Translate

Kolumbien - Las Lajas, Lagune de la Cocha, San Augustin, Tatacoa, Bogota, Suesca, Villa de Leyva

LÄNDERINFO ZU KOLUMBIEN

Kolumbien ist eine berauschende Essenz Südamerikas mit einem Schuss Karibik. Besucher sind von der Vielfalt der Landschaften und den farbenfrohen Menschen dieses Landes überwältigt: Es ist möglich, an einem Tag von den mit Gletschern bedeckten Andengipfeln bis an die kristallfarbenen Strände der Karibikküste oder von gigantischen Sanddünen bis in den tropischen Regenwald zu reisen. Kolumbien ist auch eine faszinierende Mischung aus Alt und Neu, mit präkolumbischen Ruinen und entzückenden Kolonialstädtchen, neben fortschrittlichen Metropolen mit schicken Restaurants und pulsierendem Nachtleben. In allen Reisebüros gehört Kolumbien gerade zu den Top 10 empfohlenen Reisezielen.
Kolumbien ist mit 1,1 Mio km2 drei mal so groß wie Deutschland, das Zahlungsmittel ist der kolumbianischer Peso und der Umrechnungskurs liegt bei 1: 3500. Zumindest am Geldautomaten wird man so schnell zum Millionär. zudem wurde uns gesagt, dass in Kolumbien die schönsten und freundlichsten Menschen Südamerikas leben. Wir sind gespannt...


Kolumbien von Las Lajas bis nach Villa de Leyva vom 26.10. 2017 - 18.11.2017




WUNDER GESCHEHEN
Tag 371, Donnerstag der 26.10.2017, Grenze Kolumbien - El Puerto, 26023 km

Nach unserem Englisch Test auf der ecuadorianischen Seite der Grenze geht der kolumbianische Teil ebenso schnell über die Bühne. Nur ist alles etwas bürokratischer und geordneter. So wird erst zum zweiten mal die Typennummer im Fahrzeugschein mit der am Auto verglichen und es wird sogar ein Foto gemacht und am Einreisezettel angehangen.
Unmittelbar nach der Grenze werden wir von gebratenen Meerschweinchen fast überrumpelt und auffallend ist die allgegenwärtige Präsens des Militärs. 


Der erste Stop ist in Las Lajas. Die Kathedrale Las Lajas wurde von 1919 bis 1949 mitten in den Canyon des Flusses Guáitara gebaut. Sie beeindruckt mit einer Höhe von 100 Metern und ist wohl mit dieser außergewöhnlichen Umgebung einzigartig auf der Welt. Die unbequeme Wahl des Ortes ist auf eine Sage zurückzuführen. Maria Mueces und ihre stumme und gehörlose Tochter kamen hier 1754 in ein starkes Unwetter, als die Tochter plötzlich sprach, dass sie von der Jungfrau Maria gerufen werde und auf die von Blitzen erhellte Silhouette über den hier stehenden Felsen deutete. Dieses Ereignis führt dazu, dass aus jenem Ort schon seit Jahrhunderten ein Wallfahrtsort mit anderen Formen geistlicher Gebäude wurde, den man schließlich mit der Errichtung der Basilika “Las Lajas” würdigte.  Wunder geschehn, auch heute noch. Das beweisen die unzähligen Dankestafeln der Gläubigen. Es wird sich vor allem für geheilte Krankheiten von geliebten Menschen bedankt und für alles um was man den lieben Gott halt so bittet und dieser dann auch tatsächlich erfüllt hat. 


der Weg geäumt von Dankestafeln 


Weiter geht's nach Pastor, der größten Stadt des Departments, die Straße schlängelt sich im wilden hin und her immer tiefer in die Schluchten, uns ist schlecht.
Nach einen ausgiebigen Besuch des städtischen Spielplatzes verlassen wir die Stadt in Richtung Lagune de la Cocha. 600 m geht es hinauf nur um sie auf der anderen Seite wieder hinab zu fahren. 1 Stunde benötigen wir für die 26 km Serbentinen.
Es ist schon dunkel als wir endlich ankommen, nur ein kleines gelbes Auto leuchtet in einer Parkbucht. Er Postgelbe T2 von Melo und Pepe. Schon wieder ohne Absprache gefunden. Es wird ein lustiger Abend, nur Greta wird nicht richtig warm. Vermutlich liegts am Englisch damit weiß sie garnix anzufangen.


EINE BOOTSFAHRT DIE IST LUSTIG
Tag 372, El Puerto, 26151 km

Der schön gelegene See hat eine kleine Insel, die zum Naturschutzgebiet erklärt wurde. Diesen wollen wie heute besichigen und machen eine Bootsfahrt. Wir finden noch zwei Kolumbianer und so können wir den Preis sechsteln.


keine reine Touristenstadt



Von den ca. 30 verschiedenen auf der Inseln vorkommenden Vögeln sehen wir keinen einzigen, aber viele der 500 Pflanzenarten und eine unglaubliche Menge an Bromilien. Unsere Freunde leben und reisen vom Verkauf von Armbändern etc. und handeln überall. Wir bezahlen 13000 COP Eintritt, die beiden 2000 und ein Armband.







Am frühen Nachmittag sind wir zurück und die dunklen Regenwolken verschließen den sonnigen Himmel über uns. Wir kaufen ein Kilo frische Forellen und essen noch gemeinsam, denn morgen wollen wir weiter.



AUF DEM TRAMPOLIN DES TODES
Tag 373, El Puerto - Mocao, 26273 km

Langweilig immer nur diese asphaltierten Straßen, es ist mal wieder Zeit für ein bisschen Abenteuer und Offroad fahren, denken wir zumindest jetzt und entscheiden uns die Routa 10, auch bekannt als Trampolina de la Muerte zu fahren. Die insgesamt 120 km lange Strecke von der Lagune bis nach Mocoa zieht sich im wilden Zickzack durch Nebelwälder und tiefe Schluchten, hundert Wasserfälle stürzen sich links und rechts in den Abgrund.

Blick zurück

noch mit Leitplanke und sehr gut befestigt





65 km der Strecke sind nicht asphaltiert, die Straße teilweise einspurig, die leider nicht durchgehende vorhandenen Leitplanken wurden teilweise durch jüngste Erdrutsche einfach weggespült, am Rand stehen viele Kreuze.

eine der vielen einspurigen Abschnitte

Wir fahren über den Wolken, es wirkt bizzar und kurz darauf tauchen wir wieder hinab, hinein in dichten Nebel. Die Strecke überwindet eine vertikale Distanz von 6252 hm, hat über 100 Haarnadel Kurven, nimmt gut 6 Stunden in Anspruch und gilt als eine der gefährlichsten der Welt, doch ist es auch einer der schönsten die wir gefahren sind.




Gegenverkehr unerwünscht
ein Weg zwischen Wolken und Himmel

zumindest hier befestigter Untergrund

Am Ende landen wir in Mocoa, eine größere Stadt mitten im Dschungel und erst vor ein paar Monaten von schweren Unwetter und Schlammlawinen heimgesucht. Mit schwülwarmen Dschungel haben wir so überhaupt nicht gerechnet.
Wir sind ziemlich erledigt und die feuchte warme Luft tut ihr übriges, also bleiben wir für die Nacht hier. Es ist laut zugestopft und voller Mopeds und es soll für uns eine der schlimmsten Nächte seit langem werden.


IN DER DSCHUNGELENKLAVE
Tag 374, Mocao - San Augustin, 26434 km

Sonntag ist Markttag und hier gibt es noch allerlei für uns unbekanntes oder bekanntes leckeres, nur preiswerter. Nachdem wir dachten Ecuador sei das Land der Bananen mussten wir staunen als wir hier für eine kleine Staude 30 Cent bezahlen sollen und es zum Einkauf über 3 Euro 20 kleine Bananen dazugibt. Es ist und bleibt schwülwarm, laut, dreckig und es riecht nach Müll und abgasen.

Catedral San Miguel de Mocoa, der schönste Teil der Stadt 
So sehen hier alle Busse aus
Weiter geht's nach San Augustin. 160 km diesmal in gut 4 Stunden. Wir werden immer wieder von den Militärkontrollen ausgebremst. Einmal werden wir umstellt und müssen sämtliche Papiere zeigen, ein anderes mal stellen sich zwei schwer bewaffnete uniformierte links und rechts ans Fenster und ein dritter verkauft gebastelte Invalidensoldaten aus Porzellan zum Wohle der verwundeten. Entgehen dem Verstand kaufen wir keine, können aber trotzdem unbeschadet passieren.
In San Augustin ist die ganze Stadt in Aufruhr. Es ist Woche der Kultur und beginnt pünklich mit einer Parade bei unserem Eintreffen. Nur etwas schlecht geparkt haben wir. Keine Minute zu spät bemerken wir das Puschi das einzige Auto in der Straße ist und bereits von Polizisten umstellt wurde. Hier geht der Umzug entlang. Sören schafft es grade noch vor der Parade davon zu fahren.


KULTURTAG
Tag 375, San Augustin

Das Gemeindeland von San Agustín, seit 1995 UNESCO-Weltkulturerbe, ist eine der bedeutendsten und zugleich geheimnisvollsten archäologischen Fundstätten des Kontinents.
San Agustín ist Zentrum einer indianischen Hochkultur, die vom 33. Jahrhundert v. Chr. bis etwa zum 16. Jahrhundert bestand. Die Kultur hat Grabanlagen, Erdwälle, Terrassen und mindestens 300 teilweise riesige aus Lavastein und Basalt gehauene monumentale Steinstatuen hinterlassen, die vorwiegend in der klassischen Periode zwischen ca. 200 v. Chr. bis ca. 800 n. Chr. entstanden . Menschen, Tiere, Götter, es gibt eine Vielzahl von archäologischen Interpretationen.
Diese gilt es heute in einem Museum und in der schönen Landschaft zu entdecken. Am Museum findet Louis das wir einen Führer benötigen. 52 Jahre ist er Guide in der Umgebung und bietet uns, mehr oder weniger seine Dienste an.

                               
Geburtshelfer
Der Jaguar-Mann


Eine Grabkammer rückseitig

Musa velutina, nur eine der 1530 Bananensorten Weltweit
Gretas Ball ist ausgerechnet in eine der Grabkammern gerollt 
Am Abend treffen wir noch 2 deutsche, die sich wundern wie ein Auto mit Pirnaer Kennzeichen hier hin kommt. Wir stehen Rede und Antwort und laden Sie zur Reitstunde ein.Nach einer 3 stündigen Tour hat er auch schon beschlossen das wir morgen eine 5 stündigen Austritt mache um die etwas abgelegeneren Fundstätten zu besichtigen. Wir wollen ihm seine Idee nicht ausreden und stimmen für morgen früh zu. Wollten wir doch eh reiten gehen und er spricht gut englisch und sogar ein paar Worte deutsch. Trinkgeld kann er beispielsweise sagen.


AUSFLUG INS GRÜNE
Tag 376, San Augustin

Mika und Luca sind pünktlich 10 Minuten vor der vereinbarten Zeit da. Nicht so wie Louis der schön seit über eineinhalb Stunden um unser Auto rennt. Er hat wohl Angst das wir abhauen. Er freut sich das noch zwei ander mitkommen und er wenigstens etwas Geld damit verdient.



Wir haben heute ein straffes Programm vor uns und gelangen nach etwa einer Stunde zu Pferd an den Aussichtspunkt und die erste Archäologische Stätte unserer Tour.  La Cháquira: drei an-
thropomorphe, in situ in rohe Steinbrocken gemeißelte Reliefs: Der Mann mit Federkrone schaut nach Norden, der Jaguarschaman nach Osten, die Frau blickt nach Süden. Es handelt sich möglicher-
weise um die Darstellung eines Sonnenkultes.
Ein Stück weiter erreicht man den Ausläufer eines Grates, welcher Schwindel erregend auf die Schlucht des Río Magdalena zuläuft.


der schlafende Affe
Tal des Rio Magdalena
 La Pelota - hier steht die berühmtee Statue eines Schlangen vertilgenden Uhus.

eine der Berühmtesten der Figuren

Nächster Stop El Purutal - diese Stätte wurde erst in den 1980er Jahren offiziell entdeckt. An ihren Statuen haften noch rote, gelbe, weiße und schwarze alt-agustinianische Farbreste. Hinter der Grabanlage befindet sich ein Wäldchen mit Bäumen, deren rote und gelbe Harze einstmals als Farben gedient.


Louis ausgesprochen nett und super drauf 
Das Erstgeborene wird feierlich geopfert


 
Der einzige Ort an dem die Bemalung noch erhalten war. Der Leuchtkraft wurde leider etwas nachgeholfen.


Nach der 5 stündigen Reittour sind wir alle ganz schön platt und es heißt erst mal  eine kleine Pause einlegen. die hält nicht lange an und es zieht uns wieder hinaus. Es ist Halloween und die Hexen und Monster tanzen auf den Strassen. Wir beobachten das Spektakel eine Weile. 




AUF IN DIE WÜSTE
Tag 377, San Augustin - Tatacoa, 26710 km

Wir fahren in die Wüste, zumindest haben wir das vor, die Fahrt dauert wieder ewig und so kommen wir erst mit dem dunkel werden in der Tatacoa Wüste an. Diese ist entstanden da das Becken von zwei Gebirgszügen umgeben ist und sie sozusagen im Regenschatten liegt. Es Fällt zwar Regen, sogar 25 % mehr als in Deutschland aber dieser verdunstet aber so schnell wie er gefallen ist. 
Wir sind pünktlich, bei 6 Stunden Fahrt nur 10 Minuten zu früh zum Beginn des Vortrages in dem kleinen Observatorium und lassen uns berisseln von Sternenbildern und Galaxien. Highlight ist ein Blick durch das 60.000 fache Teleskop auf den Saturn mit seinen ringen und den Blick auf den Mond. Man erkennt die Krater und man hat das Gefühl, wenn jetzt einer da oben langspaziert ala kleiner Prinz würden wir ihn auch erkennen. 


Es ist noch jetzt furchtbar heiß und wir haben alle Fenster weit geöffnet in der Hoffnung auf ein Hauch Abkühlung, doch Pustekuchen. Das Thermometer zeigt unbeirrbar 30,5 Grad an.
Leider oder zum Glück ziehen Wolken auf und wir bekommen keinen Blick in die sternenklare Wüstennacht. Dafür werden wir nachts von einem anderen wahrscheinlich viel besonderen Ereignis geweckt. Heftiger Regen prasselt auf uns nieder, nicht nur ein bisschen sondern richtig mit allem was dazu gehört, Blitz und Donner, wobei das blitzen eher ein helles aufleuchten ist. Nur ab und an ist ein richtiger Blitz zu sehen. Es regnet Stunden lang, wir hören wie sich Bäche bilden und die Landschaft um uns herum im Schlamm versinkt. Leider hören wir auch wie hier und da ein wenig Wasser im Auto landet.


BADETAG IN DER WÜSTE
Tag 378, Tatacoa - Pueblo Nuevo, 26762 km

Der nächste morgen, wir erwachen mit Blick auf die rote Wüste. Wir können nicht aussteigen ohne gleich Zentimeter tief im Schlamm zu stecken. Die Sonne und somit auch die Temperaturen steigen schnell, zu schnell nach unserem Geschmack, nach kurzer Zeit ist es schon kaum mehr aushaltbar. Wir besichtigen den roten Canyon vor uns, die Wanderung von gut 1,5 h lassen wir aus, einfach zu warm. Wir begnügen uns mit einen Blick von oben auf die bizarre Landschaft und ziehen weiter hinein in die Wüste. 









Nach nur kurzer Fahrt sind wir am Ziel. Der Pool. Dieser liegt mitten im Canyon und könnte wirklich traumhaft sein, wäre nicht alles so südamerikanisch umgesetzt. Der Wasserfall ist einer mit einem sehr lauten Generator, der direkt neben dem Becken steht. Um den Pool führt ein hoher Drahtzaun, der den Blick auf die Umgebung versperrt, über die Toiletten reden wir erst gar nicht. Dafür mit 1,5 Euro Eintritt wirklich ein günstiges Vergnügen bei völlig trockener Umgebung und 49 Grad in der Sonne.
Immerhin ist das Wasser dank Chlor sauber und eine willkommene Abkühlung für uns alle und so verbringen wir einige Stunden hier. 




Danach sind wir hungrig und gehen im Restaurant gegenüber essen. Es ist super, mit Blick über die Wüste und allerlei Getier das quer durch das Lokal rennt. Greta findet es richtig klasse als dann noch Pferde auftauchen.





Wir fahren weiter, wir wollen raus aus dem Backofen und schaffen es doch nicht ganz. Wir brauchen 3 Stunden für 36 km, es ist dunkel und noch immer ist es viel zu warm zum schlafen, wenn auch nicht mehr so brütend heiß, es wird wohl wieder eine eher unruhige Nacht werden.







AB IN KÜHLE NASS
Tag 379, Pueblo Nuevo - Bogota, 27020 km

Die war es, denn mitten in der Nacht das gleiche Spektakel. Wir werden geweckt von plötzlich einsetzenden starkem Regen. Blitze zählen wir 27 in 30 Sekunden. Alles um uns herum wird nahezu in ein dauerhaftes blau gehüllt. So plötzlich wie es Anfang hört es auf und endlich sinkt die Temperatur unter 30 Grad.
Der eine Kilometer bis zur Schnellstraße vergeht gefühlt schneller als alle anderen bis hier hin, es zieht der Highway und schon sind wir in atemberaubenden Tempo Richtung Bogota unterwegs. Auf 500 hm ist auch endlich wieder genug Sauerstoff in der Luft um über 90 zu fahren.
Auf halben Weg kommen wir an einem Wasserpark vorbei und entfliehen der hochsommerlichen Wärme im kühlen nass. So zumindest der Plan. Schon der Parkplatz ist riesig und als wir die Karte in der Hand halten begreifen wir die Dimension. Es fährt ein Shuttlebus im Park. Es gibt neben den unzähligen Becken und Rutschen einen Tierpark, mit Tigern, Affen und allem was dazu gehört einen kleinen Freizeitpark, eine Bahn und so vieles mehr das wir es schaffen ein knappes Viertel des Geländes zu erkunden und selbst da nicht alles. Zum Glück ist es Freitag Mittag und es sind nur wenig Gäste hier. Obwohl es sich sicher verläuft gibt es immer Knotenpunkte und wenn hier halb Bogota einfällt gar nicht auszudenken wie die zb. die Ausfahrt passieren wollen, ist so schon ein heilloses Chaos.



Zwei Runden waren notwendig bis es für langweilig erklärt wurde

Hier immerhin drei Runden und wir durften mit
Leider nur kurz auf eigenem Pferd
Als wir um sechs herausgekehrt werden gehen wir essen und fahren nachts noch bis Bogota. Erster Eindruck laut und fürchterlich schmutzig. Aber auf dem Weg nach Norden verändert sich das Stadtbild und es wird immer schöner. Wir Parken vor dem Haus von Julio und Anne, so hoffen wir zumindest, denn wir haben die Nummerierung der Straßen noch nicht ganz kapiert.


METROPOLE
Tag 380, Bogota

Es klopft an der Tür und tada wir sind richtig. Wir können das Wochenende gemeinsam mit Julio und Anne starten. Es gibt viel zu erzählen und wir sind erst mittags für eine Stadtbesichtigung bereit.





STADTEINBLICKE
Tag 381, Bogota

Wir Frühstücken gemeinsam und beginnen den Tag mit einem Besuch des alten Goethe Instituts. Das Gebäude entspricht nicht mehr den Anforderungen einer erdbebensicheren Bauweise uns so ist es außer Betrieb. Der perfekte Ort um der Natur die Chance zu geben sich im urbanen Gebiet zu entfalten. Anne und ihre Kollegen haben einen Gemeinschaftsgarten gegründet und so bauen hier mehrere Familien Obst, Gemüse und Kräuter an.



Greta schmecken die wilden Physalis am besten
Im Anschluss setzen wir uns ins Taxi und fahren gut 40 Minuten Richtung Süden. Die Häuser werden kleiner, immer weniger sind verputzt und der Müll auf der Straße bildet größere Haufen. Wir Besuchen ein Fabulea, eines der ärmsten Viertel der Stadt. Nicht um uns ein Bild davon zu machen was Armut bedeutet sondern um ein Projekt von Anne anzusehen. Das Institut hat einen kleinen Raum und die Mittel für eine Begegnung gestellt. Es findet eine Diskussion über die Kultur und die Begegnung mit der Moderne statt. Soweit wir richtig verstanden haben. Wir drehen noch eine Runde und stellen fest es gibt doch einen gewaltigen Unterschied zwischen Armut und der wirklichen Armut, die wir erst später in Medellin und im südlichen Bogota kennen lernen sollen.

Der Blick über eines der unzähligen neuen Stadtteile

DORF IDYLL IN DER GROßSTADT
Tag 382, Bogota

Es ist Sonntag und wir entscheiden uns gegen den Mirador. Leider bemerken wir erst kurz vor dem Parkplatz was hier los ist. Es gibt schon eine Warteschlange um überhaupt auf den Parkplatz zu kommen. Die am Ticketschalter können wir trotz der gehörigen  Entfernung gut erkennen. Dann ein andermal. Wir halten rückzu noch am Baumarkt um ein paar Schrauben zu holen und staunen was es hier so alles gibt, im Vergleich zu den chilenischen oder ganz zu schweigen von den argentinischen. So langsam wird uns klar, wir hätten hier starten sollen.
Am frühen Nachmittag treffen wir uns wieder und fahren gemeinsam aus der Stadt. So zumindest theoretisch und bis vor ein paar Jahrzehnten tatsächlich. Was einst ein kleines Dorf vor der Stadt war ist nun ein Stadtteil von Bogota geworden. Der Charakter mit seinem Plaza, der kleine Kirche und den schmalen Gassen ist erhalten geblieben und so zieht es viele aus der hektische Großstadt, am Wochenende hier hin. Was draus wird ist so eine Art inszenierte Dorfidylle. Die Gassen sind vollgestopft mit Ständen und Menschen, es ist Markttag.


ERLEDIGUNGEN
Tag 383, Bogota

Da wir ja nicht nur zum Spass hier sind, kümmern wir uns heute um die ganzen vielen kleinen und großen Dinge die beim reisen so anfallen. Unsere Gasflasche muss aufgeladen, Wäsche gewaschen werden usw. In einer Stadt wie Bogota geht dabei schon mal ein ganzer Tag drauf. Am Abend treffen wir uns mit Anne zum Essen.


ERLEDIGUNGEN DIE ZWEITE
Tag 384, Bogota

Das selbe Spiel wie Tags zuvor, ein Arztbesuch nimmt ebenfalls einige Stunden in Anspruch, aber mit dem Fazit alles iO. Am Abend, der vorerst unser letzer in Bogota sein soll, kochen wir noch mit Anne und Julio Bratwurst mit Kartoffelbrei. So richtig schön deutsch.


EIN WUNDER KOLUMBIENS
Tag 385, Bogota - Suesca, 27.133 km

Nach dem Frühstück trennen wir uns von der Hauptstadt und fahren zu Kolumbiens Touristenmagnet Nummer Eins. Geworben wird mit einem der Wunder Kolumbiens - die Salz-Kathedrale von Zipaquirá. Hübsch ist sie, wir müssen aber zugeben, wir sind ein bisschen enttäuscht von diesem Highlight, aber ist ja Geschmacksache.
Die unterirdische Kathedrale entstand in einer alten Salzmine, die geradewegs in einen Berg außerhalb der Stadt gegraben wurde. Die Minen stammen aus der Muisca-Zeit und wurden noch immer intensiv ausgebeutet. Trotzdem werden die gigantischen Reserven noch weitere 500 Jahre reichen. Die Kathedrale wurde 1995 für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Der Hohlraum ist 75 m lang, 18 m hoch und bietet 8400 Menschen Platz.

tolle Lichteffekte




Wie schwer das Kreuz ist? 0 Kg
unterirdischer See mit tollen Spiegelungen


Bergarbeiterin
Am Nachmittag fahren wir noch ein kleines Stück nördlich bis Suesca, eines der Top drei Klettergebiete in Kolumbien.


ENDLICH WIEDER FELS IN DEN HÄNDEN
Tag 386, Suesca

Wir stehen nicht schön aber dafür direkt am Eingang des Klettergebietes. Dies liegt jedoch entlang einer Bahnstrecke und so wurden wir vom rattern des Zuges geweckt (dem einzigen für die nächsten Tage hier). Das Gebiete erstreckt sich über 2 Killometer und es ist erst ein überschaubarer Teil erschlossen. Hier gibt es noch Arbeit für Generationen. Wir gehen einen Teil ab, verschaffen uns einen Überblick und Bouldern ein wenig.




Nach einer Weile treffen wir auf eine internationale Gruppe und schließen uns direkt an. Eine steil überhängende 6c+ ist für die verkümmerten Ärmchen nicht der richtige Weg um sie aus dem Dornröschenschlaf zu wecken, am vorletzten Bolt scheitert Sören. Morgen wollen wir uns im Hostel ein Seil und Gurte ausleihen.




EIN TAG IN DER WAND
Tag 387, Suesca

Entgegen allen Infos finden wir einen Shop der ein Seil verleiht. So kann es losgehen. Verabredet sind wir mit der internationalen Truppe. Alle sind hauptsächlich zum klettern in Südamerika. Omit aus der Türkei Backpacked seit über 5 Monaten mit kompletter Kletterausrüstung und die 22 Kg sind überall mit dabei. Der nimmt sein Hobby wirklich ernst. Über 300 erschlossene Wege in allen Schwierigkeiten gibt es hier. 8 des mittleren Grades schaffen wir davon heute und sind gut erledigt. Greta findet wieder schnell einen Spielkameraden und ist ebenfalls den ganzen Tag beschäftigt.




DIEBESGUT
Tag 388, Suesca

Sören hat wie erwartet Muskelkater und fühlt sich ein wenig wie mit einem Nudelholz verprügelt. Leider wird uns heute klar das es gestern keine besoffenen waren die sich gegen Puschi gelehnt haben sonder das unser Kinderwagen vom Fahrradträger geklaut wurde. Er war in einem schwarzen Plastiksack und das hat wohl die Neugier geweckt. Wir schreiben einen Zettel: hier ihr Idioten sind die Räder zum Wagen und wollen diese draußen hinhängen. Die Räder haben wir abgemacht damit er in den Müllsack passt. Wir stellen die Vermutung an, dass wohl die Diebe neugierig genug sind und das Diebesgut nicht allzuweit zu tragen ohne nachzuschauen was drin ist. Außerdem glauben wir das sie nicht so bescheuert sein können um nicht zu merken das am Kinderwagen was wichtiges fehlt. So suchen wir die Gegend ab und werden nach 5 Minuten fündig. In einer Ecke eines kleinen eingefallenen Hauses steht er. Unversehrt.
Greta ist überglücklich und steigt heute, ganz demonstrativ nicht mehr aus. Hoffentlich kommen die Typen hier heute nochmal vorbei und erkennen was sie tun wollten, nämlich dem kleinen süßen blonden Kind, dass hier alle besonders lieben und Fotos von ihr machen den Wagen klauen.
Klar war er nur mit einem Gurt festgemacht, aber wir könnten bisher sogar Sachen draußen liegen lassen und den nächsten Tag waren sie noch da. Der Vorfall ärgert uns ganz schön und trotzdem werden wir nix anders machen, außer beim nächsten rütteln am Auto mit dem scharfen Klappspaten nachschauen was da los ist.
Jenni schreib heute Blog und am Nachmittag gehen noch eine Runde Wandern. Am Abend treffen wir uns noch mit den anderen, produktiveren Bergsteigern auf ein Bier.


EIN LETZTES MAL
Tag 389, Suesca

Heute haben wir uns schon Früh alles ausgeliehen und gehen zum Fels. Greta hat leider den Komfort den Kinderwagens rückendeckt und so schieben wir den Wagen mit Greta und dem Seil über das Schotterbett der eigentlich stillgelegten Bahn. Wir finden ein paar schöne Wege und verbringen den ganzen Tag hier. Am Abend sieht Greta aus wie ein Schornsteinfeger, denn sie liebt es im Staub und Dreck zu spielen und wir sind froh darüber dass sie sich so toll selbst beschäftigt.


ABSCHIED NEHMEN
Tag 390, Suesca - Villa de Leyva, 27268 km

Nachdem hier die letzten Tage die Hölle los war und sich die Menschen schon ab sechs Uhr früh an unserem Auto vorbeigeschlichen haben um an den Felsen zu gelangen ist heute nix los. Wir gehen nur eine Runde Bouldern verfeinern ein wenig die Technik und machen uns auf den Weg nach Villa de Leyva, eine der besterhaltensten und schönsten Konionalstädte. Auf dem Weg machen wir halt bei Roman, einem bereits vor 20 Jahren ausgewanderten Schweizer. Er betreibt ein Restaurant mit Fischerei und Bäckerei. Er bietet das was länger Reisende suchen, essen wie zu Hause. Für uns Thüringer Bratwurst und Leberkäse, obwohl wir uns hier nahezu vegetarisch ernähren. Hier können wir uns aber sicher sein das, dass Fleisch nicht schon seit Tagen auf irgendeiner ungekühlten Markttheke herumlag.


GRUSS AUS VERGANGENER ZEIT
Tag 391, Villa de Leyva, 27286 km

Eigendlich wollten wir als erstes in die Info gehen um zu erfahren, wie wir unsere Tage hier verbringen können, doch die finden wir nicht und so schlendern wir einfach durch die schönen Gassen im kolonialen Stil. Im Schokoladenmuseum werden wir spontan zu einer Verkostung eingeladen und können das gelernte über Kaffee und Kakao anwenden. Eine Mischung der beiden Komponenten ist das Ziel, sie sind noch einen guten Schritt entfernt, aber die heiße Schokolade ist wahrlich vollkommen.














Im Anschluss fahren wir ein kurzes Stück zum Museum "El Fosil" um den Kronosaurus zu bestaunen. Das versteinerte, 8 m lange Skelett des 120 Millionen Jahre alten Meeressauriers hat flossenartigen Gliedmaßen und einen 2,70 m langem Krokodilskopf mit gewaltigem Kiefer. Es liegt noch heute an genau der Stelle, wo ein Bauer es 1977 entdeckte und ist eines der besterhaltensten seiner Art weltweit.





Neben den El Fosill sind auch noch unzählige anderen Fosilien aus der Gegend ausgestellt.



Auf dem Weg zurück in die Stadt kommen wir noch am Terracottahaus vorbei. Leider regnet es aus Strömen, was dem Objekt ein wenig den Glanz verlieren lässt. Für uns ist es inspirierend zu sehen, was möglich ist, wenn der Gesetzgeber keine baulichen Grenzen setzt. Ein Künstler und zudem ausgezeichneter Schmied ist Urheber des Hauses, was leider nur dem Besucher gemacht ist und weniger dem Wohnen.
















VON GROßEN UND KLEINEN
Tag 392, Villa de Leyva

Ein ganz normaler Morgen. Greta ganz das Naturkind... wacht auf, kämpft sich aus dem Bett, Tür auf, raus und erst mal pipi... Tja was soll man da machen... von ihrer Mama hat sie sich das zumindest nicht abgeschaut...

Auch ohne Info haben wir hier ein zwei Dinge gefunden die es zu tun gibt. Als Erstes fahren wir zu „El Infiernito“ einer Kultstätte der Muisca. Hier stehen 34 säulenartige Steine, die Indigenen maßen die Schatten der Steine und bestimmten so die geeigneten Zeiten für Aussaat und Ernte. Wann immer gar kein Schatten fiel – nämlich je an einem Tag im März und im September, wenn die Sonne im Zenith stand, hieß das, Sonne und Erde paarten sich. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum es neben den über 1500 Jahre alten Kalender auch und zig bis zu 5 m hohe phalusartige Steinmonolithe zu bestaunen gibt. Hierbei bewundern wir vor allem die Toleranz die hier schon zu dieser Zeit herrschte.






Als nächstes geht es zum Weingut. Zu Zeiten der Spanier wurde der Boden derart ausgelaugt, dass eine landwirtschaftliche Nutzung bis heute nur schwer möglich ist. Das Gebiet um die Stadt ist größtenteils versteppt. Dennoch hat sich in den 80ern Pablo Toro versucht hier mit seiner Vinedo Aim Karim zu verwirklichen. Mit Erfolg, denn wir probieren einen sehr guten Cabernet Sauvignon, der auch regelmässig internationale Preise gewinnt. Die Flaschen kosteten aber jenseits der 16 € und so belassen wir es bei einer Verkostung.


Danach geht es zum Convento del Santo Ecce Homo, einem Kloster der Dominikaner die hier 1620 heimisch geworden sind. Die Klosterböden sind gepflastert mit Steinen, die versteinerten Mais und Abdrücke archaischer Pflanzen aufweisen. In der Kirche finden wir sogar einen Abdruck einer kleinen Hand und eines kleinen Fußes. Ein netter ruhiger Ort mit schönen Ausstellungen zum Klosterleben.







Am Abend kehren wir zurück nach Villa de Leiva, schlendern durch die Gassen und sitzen am Plaza zu Livemusik und Bier. 



ES REGNET
Tag 393, Villa de Leyva

Das wir uns gerade mitten in der Regenzeit befinden, lässt uns der liebe Wettergott schon die letzten Tage deutlich spüren. So auch heute. Bereits am Vormittag regnet es aus Kannen, die kurze Zeit dazwischen nutzen wir für einen kleinen Stadtbummel und Mittagessen. Wir nutzen den Tag und hängen im Internetkaffe herum um Bilder hochzuladen und an unserem Blog zu arbeiten. Wobei Kaffee immer nett ausgedrückt ist. Kaffee gibt es keinen, das Internet ist so schlecht, dass es in 1,5 Stunden ganze 10 Bilder lädt. Zeitverschwendung. Etwas frustriert treten wir den Heimweg an und suchen uns ein nettes Kaffee um doch noch in den Genuss der kolumbianischen Spezialität zu kommen. Hier kann zwischen 4 Arten Kaffee mit unterschiedlichen Röststufen und 6 Arten der Zubereitung, je nach belieben gewählt werden. Wieder am Auto, es ist bereits um 6 Uhr, also kurz vor dem dunkel werden fangen wir an Greta Abendbrot zu machen und es klopft an der Tür. Beim öffnen schaut uns ein gepunkteter Freund an, es sind Gina die ihre Herrchen zu uns geführt hat. Die drei hatten wir unmittelbar vor der ecuadorianischen / kolumbianischen Grenze getroffen. Kurzerhand verabreden wir uns zum Essen und Bier. So sitzen wir bis spät in die Nacht am Plaza und plaudern mit Bernhard und Regina bei einem kühlen Bier. Hier treffen wir auch erneut auf die Belgische Familie mit ihren beiden Mädchen. Südamerika scheint kleiner zu sein als man denkt, trifft man doch immer wieder die Selben.      


MANCHMAL MUSS DAS SEIN
Tag 394, Villa de Leyva

Ganz nach unserem Moto - Pläne sind da um gebrochen zu werden - verbringen wir den Tag auch heute. Eigentlich wollen wir heute los. Die Stadt ist voll mit Wochenendbesuchern, wir haben so ziemlich alles gesehen was uns interessiert und die Zeit drängelt ein bisschen. Aber... Wir sind erst gegen Mittag fertig mit unserem Morgenprogramm, also frühstücken, anziehen, saubermachen, usw. Außerdem, wenn der Regen so schön aufs Dach trommelt steht man auch nicht gern auf. So kommt es wie so oft bei uns, anders als geplant. Wir treffen uns mit Regina und Bernhard, bummeln durch die Stadt, trinken Kaffee, plaudern und zack zu spät zum weiterfahren. Manchmal ist nette Gesellschaft einfach mehr wert als ein Zeitplan.


WIEDER NIX
Tag 395, Villa de Leyva

Heute aber wirklich. So sind wir schon früh fertig und abfahrbereit. Wir wollen doch nur mal kurz zu den anderen beiden deutschen Weltreisenden die wir gestern getroffen haben. Zack und schon ist der Tag rum. Ist aber auch interesannt mal einen richtigen ausgebauten LKW zu bestaunen. Also morgen dann...