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Ecuador - Die Straße der Vulkane

Die Straße der Vulkane
08.10.2017 - 25.10.2017

Alexander von Humboldt gab der Straße der Vulkane ihren Namen. Auf rund 150 km erstreckt sich eine schier unendliche Zahl von aktiven und inaktiven Vulkanen, die zum Teil schneebedeckt die östliche und westliche Kordillere bilden. Die höchsten und wohl bekanntesten Berge auf dieser Strecke sind der Iliniza, Cotopaxi und der Chimborazo.
Auch wir wollen uns auf diese Straße die zu den schönsten Südamerikas gehört begeben. Wir starten mit dem Wissen, dass wir wieder sehr sehr langsam unterwegs sein werden im ständigen bergauf und bergab, aber was soll's wir haben ja Zeit.



SCHLAMMSCHLACHT
Tag 354, Baños - San Isidro

Nach einem letzten Einkauf, einem letzten Mittag in der Markthalle und für Greta ein letztes Mal reiten verabschieden wir uns von Baños und seinen vielen Touristen und ziehen Richtung Chimborazo. Ja, Baños ist extrem touristisch, ein Grund warum viele den kleinen Ort zwischen den Bergen und dem Regenwald meiden. Für uns, die sonst auch eher das ursprüngliche suchen, war es erquickend. Nach endlosen Monaten mit secco de Pollo (Reis mit Hühnchen) und Restaurants mit Plastikstühlen ist es schön eine Auswahl an internationalen Gerichten und ein paar gemütlichen Bars und Cafes a la europäischen Standart zu haben. Aber alles hat ein Ende, wir haben so ziemlich alles mitgemacht was Baños zu bieten hat und machen uns nun auf die Socken, oder besser gesagt auf die Reifen. Unser Weg führt wieder hinauf, Baños lag auf 1800 m unser nächstes Ziel liegt auf über 3000 m. 

Puschi quält sich also wieder im Schneckentempo die Berge hoch und wir können in aller Ruhe die Aussicht auf die wunderschöne Landschaft geniessen. Der Tungurahua Vulkan verabschiedet sich mit leider wolkenverhangenem Gipfel und kurze Zeit später tauchen vor uns die höchsten Erhebungen der Straße der Vulkane auf.
Kurz nachdem wir die 3.000 m Grenze ereicht haben kommen uns die ersten schneebedeckten Auto entgegen. Dafür sind wir nicht gerüstet, zwar ist uns klar das es oben kälter sein wird aber auf Schnee sind wir dann doch nicht vorbereitet.
Wir fahren mitten durch einen hagelschauer und sind genauso weiss wie die uns eben begegneten Autos. 

Nachdem sich der das Grau in Grau auflöst wird uns der Blick freigegeben auf den den höchsten Vulkan dieser Strecke - den Chimborazo mit seinem Gipfel 6268 m über dem Meer.

Mit dem überqueren des ersten Passes tauchen wir wieder in eine andere Welt ein. In die Welt der Andenvölker. Was wir seit Peru vermissten und für uns Südamerika ausmacht begegnet uns hier wieder -  die traditionellen gekleideten Menschen, mit ihren bunten Rücken, ihren ausgefallenen Hüten und ihren Ponchos. Mit einem mal sehen wir keinen mehr in Jeans und Jacke, wir freuen uns in Ecuador doch noch den westlichen Einfluss zu entfliehen zu können und tauchen ein in diese Welt. Wie sich rausstellen sollte - im wahrsten Sinne des Wortes. 

 
Wie immer folgen wir mit vollsten vertrauen unserem Navi - Ziel ist der Parkplatz des Nationalparks Chimborazo. Schon seit einiger Zeit begleitet er uns. Wir fahren durch kleine Andendörfer in dennen die Zeit stehen geblieben ist. Modern ist hier wenig, wir sehen Menschen die per Hand und Tier ihre Acker bestellen, Lamas, Esel und Kühe prägen das Bild links und rechts der zumindes hier noch asphaltierten Straße.

Letzteres ändert sich jedoch schlagartig und wir biegen ein, auf eine tja landen auf einer Dreckpiste die sich mit laufenden Kilometern in Schlamm verwandelt. Ein kurzer Check des Navis sagt uns wir sind richtig, oder wir nehmen einen Umweg von 40 km in Kauf. Also auf geht's im Offroad Modus.

Wir müssen immer wieder anhalten, da die Frauen mit ihren Lamas, Eseln, Kühen und Schafen gerade von den Feldern und Wiesen nach Hause laufen. Wir ernten ein paar verwunderte Blicke, doch im Gegensatz zu Peru und Bolivien grüßt keiner wirklich und alle wirken sehr verschlossen. Wir erfreuen uns trotzdem an ihnen und immer im Hintergrund winkt zumindest der Chimborazo. 



Nach wenigen Kilometern müssen wir uns jedoch eingestehen das hier Schluss ist, wir gelangen an einen kleinen aber steilen Berg und für uns heißt es nach einigen Versuchen Ende im Gelände und so drehen wir um und fahren doch die paar Kilometer Umweg, diesmal komplett auf asphaltierter Straße. Die beiden Geländewagen, die schon vor uns an der Stelle gescheitert sind haben den selben Weg und so ist es halb so schlimm. Es ist keine Schande gegen den Besten zu verlieren.


UEBER DEN WOLKEN
Tag 355, San Isidro - Pujili

Geschlafen haben wir auf rund 3250 m in einem kleinen Ort an der Hauptstraße. Alle mehr oder weniger gut bei der Höhe und ohne Aklimatisierung. Nach dem Frühstück fahren wir weiter unser Ziel der 4.830m hohe Parkplatz des Chimborazos.
Die Straße hinauf schlängelt sich durch bizzare Landschaften, es ist karg und doch nicht leblos.  



Die Straße hochlaufen würde wohl kaum länger dauern als mit Puschi, der sich die Staße im Nationalpark Chimborazo mit 15 Km/h im ersten Gang hinauf quält. Mit jeden Meter wird es nebliger, sodass wir schon fast alle Hoffnung aufgegeben haben den ganzen Vulkan zu sehen.
Doch pünktlich mit dem Start unserer kleinen Wanderung verziehen sich die Wolken und geben den weiß verpackten Riesen frei.

Carrel Huette auf 4850 m
Puschi knackt seinen bisherigen Höhenrekord, zwar langsam, aber mit Bravour. So manches mal hatten wir gezweifelt ob solche Höhen und Steigungen mit einem derart untermotorisierten Fahrzeug möglich sind, schließlich werden aus, im besten Fall 75 PS ca. 45 aber 3 Tonnen bleiben nun mal 3 Tonnen. Auf geht's nun wollen auch wir heute unseren gemeinsamen Höhenrekord knacken.
Hoch motiviert packen wir unsere Sachen und laufen die wenigen Höhenmeter locker fluffig hinauf... leider nicht ganz, die Höhe macht uns allen dreien zu schaffen und so quälen auch wir uns ähnlich Puschi den Weg hoch zur Wimper Hütte. Zwischendrin werden wir immer wieder mit freier Sicht auf den Vulkan belohnt.

Greta hat nicht ganz so Lust auf wandern...


Die Whympererhuette auf 5000 m
Endlich oben gibt's Tee und heiße Schokolade zur Stärkung und wir machen uns auf die letzten Meter bis zum Laguna Condor auf 5100 m.

Greta wollte unbedingt ein Bild ihrer Bonbons...

Oben angekommen warten wir eine halbe Stunde auf freie Sicht bis es Greta offensichtlich nicht mehr allzu gut geht. Sie ist ganz still und nach einer Weile bringt sie die Schokolade wieder raus.
 Das heißt für uns leider umkehren ohne Sicht auf den Chimborazo, aber Greta geht vor. Wir machen uns sehr schnell auf den Rückweg. Vorher noch schnell ein paar Bilder.

5.100m - Familienhoehenrekord



Zurück am Besucherzentrum, rund 800 m tiefer geht es ihr schnell besser und wir verschieben unser Mittag hier hin. Der Himmel zieht sich zu und es wird immer kälter, kein Grund mehr länger hier zu bleiben. Wir fahren durch Ambato auf 2500 m und wieder hinauf nach Pujili gut 3000 m um nicht alle gewonnenen roten Blutkörperchen wieder zu verlieren.  


TIEFES WASSER
Tag 356, Pujili - Quilotoa

Nach dem Frühstück am Plaza ind Pujili fahren wir die restlichen 800 Höhenmeter hinauf zum Quilotoa Krater.
Der Quilotoa Lake gehört aufgrund seiner Farben zu den schönsten Kraterseen der Anden. Je nach Wetter erscheint er in türkis, grün, blau oder fast schwarz. Für die Einheimischen hat er keinen Grund, er sei unermesslich. 


Wir entscheiden uns heute für den knapp 40 min steilen Fussmarsch hinab in den Schlund des Vulkans. Unter uns liegt der wunderschöne See in seinen schillernden Farben. Schön ist immer definitionssache, der See an sich umgeben von den überresten des Vulkans ist traumhaft, doch ist auch dieser Ort, wie so viele in Ecuador touristisch ausgeschlachtet. 


Das kleine Dorf ist übersät mit Touriläden und Restaurants, die Häuserfasaden sind zwar hübsch anzusehen, sind aber künstlich geschaffen der Ort ist ein Bilderbuch Dorf für Touristen. Wir haben Glück, das Wochenende ist vorbei und somit sind nicht massig Touristen hier. Dafür aber Pepe und Mele im Postgelben T2. 

Auch der Weg zum See ist gut ausgebaut, für die weniger fitten Leute gibt es für den steilen Weg einen Mulitransport. Unten am See, gibt es einen Kanuverleih und selbstverständlich Snacks zu kaufen, also Cola und Chips. 



 Runter sind wir gelaufen, hoch wird das nix werden. Zu viel Pferde kamen uns entgegen und Greta trauert und ruft jedem hinterher. Also reiten Jenni und Greta hoch und Sören nimmt die Wette gegen Muli und Führerin an.




Es war ein knappes Rennen die junge Dame macht den Weg jeden Tag 2 bis 3 mal, muss sich aber mit nicht mal einer Minute Rückstand geschlagen geben. Zum Glück wusste sie von der Wette nichts sonst hätte es wohl ganz anders ausgesehen. Oben angekommen treffen wir auf die anderen beiden Reisenden und sitzen noch lange zusammen.

Melody und Philipe

RUNDGANG ODER HALT NICHT
Tag 357, Quilitoa- Pujili

Heute wollen wir den Loop laufen. Angegeben ist er mit 4 bis 5 Stunden und wenn Greta lang genug schläft werden wir es wohl in 6 schaffen. Wir laufen ca. 1/3 und Greta macht keine anstalten sich tragen zu lassen und die Augen zu schließen. 









Beeindruckend die steilen Felder, alles ist bewirtschaftet, per Hand und Tier. Die Schatten der Wolken ziehen über die Landschaft und der Wind trägt nur die Stille zu unseren Ohren. 


Am höchsten Punkt der Runde machen wir kert und drehen um. Wir sind zu langsam, denn jeden späten Nachmittag ziehen dunkle Wolken auf und im Regen mit Greta zu laufen wollen wir wirklich nicht. Den halben Rückweg verpennt sie dann zum Glück und wir kommen trocken an.

Der höchste Punkt mit tollem Blick auf den Krater und Umgebung. 

Wir fahren noch zurück nach Pujili. Es geht nur bergab und wir sind schnell in der Stadt. Hier ist jedoch heute an unserem Übernachtungsplatz eine große Bühne aufgebaut. Wir sind pünktlich zum Straßenfest und können der Militärband lauschen. Unser neu gewählter Nachtplatz war auch schlecht gewählt denn gegen um 2 wir es immer lauter und wir fahren zwei Gassen weiter.



NEHM DIE FESTE WIE SIE FALLEN
Tag 358, Pujili - Chaupi

Mit lauter Musik werden wir aus dem Schlaf gerissen. Es ist Stadtfest und eine Parade zieht an Bürgermeister und allen die meinen etwas zu sagen zu haben an eben unserem vorher gewählten Schlafplatz vorbei. Gut das wir nochmal umgeparkt haben. 

mittig vor der Buehne parkten wir

Nach der Parade löst sich alles auf und binnen wenigen Minuten zeugt nur noch der Müll auf der Straße von einer größeren Menschenmenge.
Wir fahren weiter nach Chaupi im Ort ist nix los und es nieselt. Es gibt eine Art Info, ein Restaurant und Tourenbüro zum erloschenen Iliniza Zwillingsvulkan. Dort holen wir uns ein paar Informationen und ein Angebot für die Besteigung des Nordgipfels ein. 140 $ für die Zweitagestour. Geht wohl auch in einem Tag kostet aber nicht weniger. Die Entscheidung ist recht schnell getroffen. Mit einem Taxifahrer verabredet sich Sören für den nächsten Morgen um halb sechs.


DER NAECHSTE GIPFEL
Tag 359, Chaupi - Hacienda Porvenir

Der Taxifahrer ist überpünktlich und ich hatte schon gedacht ich müsste mit Puschi und der schlafenden Greta hinauf fahren. 15 $ will er für die 11 km haben. Auf Nachfrage wie lange wir brauchen werden antwortet er: gut eine Stunde. Er behält recht. Der Weg ist in außerordentlich schlechten Zustand und trotz der Bodenfreiheit und des Allradantriebes eine kleine Herausforderung. Die Sonne geht auf und gibt den Blick auf die umliegenden Vulkane frei. einfach ein wunderschöner kühler morgen. 

rechts der Iliniza Norte
Ich schein mal wieder der Einzige zu sein der so früh unterwegs ist. Die dicken grauen Wolken am Vortag haben wohl alle verscheucht. 4 Stunden sind es bis zu Hütte, dann 3 bis zum Gipfel und 2 zurück zum Parkplatz. Wie ich von da wieder ins Dorf komme weiß ich noch nicht. Ich hoffe nicht schon wieder laufen zu müssen. Auf halber Strecke zur Hütte ziehen erste Wolken auf und versperren die sicht auf den Gipfel des Cotopaxi für den Rest des Tages. Der Weg ist einfach zu finden es ist ein breit ausgetrampelter Pfad und mir wird schnell klar was für ein Glück ich habe allein zu sein. Ziel soll es heute sein schnell zu sein. Ich will wissen wie fit ich bin um die größeren Berge anzugehen. Nach gut zwei Stunden bin ich auf der Hütte auf 4765 m und auch hier ist keiner zu sehen. 


Der ebenfalls erloschene Corazon mit 4790 m
Cotopaxi im Wolkenkleid
Blick zurück nach Chaupi
Nach einem ausgiebigen Frühstück und Unmengen von Tee geht's weiter. Leider liegt nun alles im Nebel und das Handy geht bei dieser Höhe schon wieder nicht mehr richtig um zu navigieren. Eine Karte auf der Hütte zeigt den Weg zum Iliniza Norte an und ich Folge ihm, glaube ich zumindest am Anfang. Nach 10 Minuten bemerke ich das die Richtung völlig falsch sein muss. Ich gehe über einen großen Bogen in die Richtung wie ich sie eher vermute und stehe nach 20 Minuten wieder vor der Hütte. Super. 

kalt ist´s hier


Zumindest der innere Kompass scheint halbwegs zu funktionieren. Keine 5 Minuten später verzieht sich der Nebel für einen kurzen Moment und ich sehe den Grad zum Gipfel vor mir. Leider zieht es immer wieder zu und die Sicht beträgt knapp 15 m. Der Grad steigt steil an und es werden sogar einmal kurz die Hände zum klettern benötigt, herrlich. Unmittelbar vor dem Paso de Muerte versteige ich mich einmal und muss ein paar Meter abklettern um wieder auf den Weg zu kommen. Es hat hier oben leicht geschneit und es ist ab und an nicht eindeutig in welche Richtung es geht.

Der Vorgipfel, im richtigen Moment die Kamera in der Hand gehalten.
Die Vielfalt der Pflanzen und Farben der Blüten in 4000 m Höhe beeindrucken mich immer wieder.
Nachdem ich den Pass passiert habe geht es in einer steilen Rinne auf den Gipfel zu. Ich lege die Stöcke ab, ziehe die Regenjacke an und bemerke dass ich oben bin. Ich lache kurz in mich hinein, das ging aber schnell. 5126 m über dem Meer stehe ich auf dem schroffen Gipfel des Iliniza Norte. Die Sicht ist leider gleich Null. Nur für einen kurzen Moment meine ich den Südgipfel, in knapp 1500 Metern Entfernung zu erkennen. 

Der Gipfel

Zurück geht es in direkter Falllinie zum Gipfel. Nachdem die steile Rinne passiert ist geht es rasant über den losen Schutt hinab. Als sich das Gelände legt jogge ich den größten Teil zurück. Im unteren Drittel des Weges kommt mir eine Wandergruppe entgegen. Ungefähr 20 Personen im Gänsemarsch in Richtung Lager. Ich Grüße laut und freue mich bis jetzt keinem begegnet zu sein.


Kurz vor dem Parkplatz treffe ich auf eine Familie, die so freundlich ist mich bis zur Stadt mitzunehmen. Um halb zwei bin ich schon wieder am Auto.
Wir essen gemeinsam Mittag und fahren Richtung Cotopaxi. Das war eine wirklich schöne Tour.


COTOPAXI BEI REGEN
Tag 360, Hacienda Porvenir - Quito

Das Wetter ist leider nicht auf unserer Seite und so regnet es die Nacht hindurch. Wir haben vor den Toren der Hacienda Porvenir geschlafen um hier heute eine Tour zum Gipfel des Cotopaxi zu buchen. Es gibt Pferde und eine Unmenge von Hunden hier, sodass für Greta die Zeit des Wartens wie im Flüg vergeht. Es dauert Stunden bis wir erfahren das die Tour 600 $ kosten wird. Dazu sei gesagt es handelt sich ebenfalls um eine Tagestour, da es möglich ist die Übernachtung in der Hütte zu umgehen indem man kurz vor Mitternacht vom Parkplatz aus startet. Die 600 $ stehen fest und sind nicht verhandelbar. Ok, dann probieren wir es in der Unterkunft im Nationalpark Cotopaxi. Da haben wir das selbe Problem sind aber schon mal bei 500. Noch lange nicht das was wir uns vorgestellt hatten. Liegt aber wohl daran das der Berg erst seit einer Woche wieder zur Besteigung geöffnet ist. Trotzdem mehr als unverschämt.
Wir fahren weiter und schauen uns die Lagune an, da wir nicht bis zur Hütte gehen wollen. Haben Greta die letzten Tage schon genug gefordert. 


Cotopaxi im Sonnenuntrgang
Dort treffen wir auf zwei Amis und wie der Zufall will, will auch er zum Gipfel. Am besten schon morgen. Wir fahren gemeinsam zur Unterkunft und versuchen zusammen einen Guide zu nehmen. Der Preis ist als erstes geklärt aber der Führer bekommt es einfach nicht auf die Reihe. Wir sollen nach Quito kommen und von da aus buchen. Klar, 500 $ an einem Tag verdienen wollen, aber es nicht mal schaffen zwei paar Schuhe, Steigeisen und Helme hier hin zu bringen. Wir fahren zurück zur Lagune, gehen trotz des Windes und des Regens ein kleine Runde und fahren noch am Abend bis Quito.


QUITO DIE ZWEITE
Tag 361, Quito

Im Quito seint ein Overlandertreffen stattzufinden. Auf dem Parkplatz stehen 6 weitere Reisemobile. Den Tag verbringen wir mit dem abfahren von Tourenbüros. Sören will, wenn schon der Cotopaxi so teuer ist auf den Chimborazo. Sein heimlicher Traumberg, so zumindest hier. Wir finden ein Büro die Touren anbieten, nachdem wir bei dreien vorher erfolglos waren. 500 $ soll die Besteigung kosten. Wir geben uns einen Tag Bedenkzeit. Dieser war zu viel. Es ist sauteuer und es kann nur einer von uns erleben. Es fühlt sich einfach nicht richtig an.


VAGABUNDEN
Tag 362, Quito

Sören hat alle Vulkanbesteigung verworfen und so verbringen wir den Tag im Park mit den anderen Reisenden.

Lagerleben in der Innenstadt


STADTRUNDGANG
Tag 363, Quito

Heute wollen wir endlich die Hauptstadt der Ecuadorianer kennen lernen und so schließen wir uns einer Free Walking Tour an. Der Führer ist ausgesprochen gut und wir erfahren viel zur Geschichte der Stadt. Nach 2 Stunden schläft dann auch Greta endlich ein und wir können beide zuhören und es muss nicht immer einer nach dem Kind schauen bzw. hinterherlaufen.  

Das Parlamentgebauede



Geschichtstunde in der ersten Bank Ecuadors


Basilika del Voto
Die 115 m hohen Zwillingstürme der zweithöchsten Kirche Lateinamerikas

Suchbild


ANDERS WIE GEPLANT
Tag 364, Quito

Nachdem wir uns gesten einen Blick über die Altstat von Quito verschafft haben wollen wir heute die ganze Stadt aus der Vogelperspektive betrachten. Wir fahren mit dem Taxi zur Seilbahn auf einen der Hausberge. Dort sollen wir auch für Greta 8 Dollar bezahlen und selbst die Beschwerde in der Verwaltung nützt nix. Die Begründung: Einheimische Kinder müssen ja auch bezahlen. Was für ein Unsinn! So wollen wir das nicht unterstützen und geben unsere beiden Karten zurück. Um die Station ist ein kleiner Freizeitpark und eine Kartbahn. Wir fahren eine runde Kart und laufen die meisten Fahrgeschäfte ab. Kostet in Summe die Hälfte und ist definitiv der größere Spass, vor allem für Greta. 

beginne keinen Krieg den du nicht gewinnen kannst

CHAOSTRUPPE UNTERWEGS
Tag 365, Quito - Otavalo

Der Park, an dem wir stehen hat viel zu bieten und neben den schon besuchten Attraktionen auch einen Teich mit Tretbooten, das haben wir auch noch nie gemacht und so drehen wir eine Runde. Nachdem wir uns von den anderen Reisenden verabschiedet haben fahren wir weiter. Jedes Wochenende findet der berühmte Viehmarkt in Otavalo statt. Freitag Nachmittag ist es nun höchste Zeit aufzubrechen. In Otavalo passiert dann mal wieder ein kleines Hoppala. Der Schlauch zum Wasser Zapfen klemmt ein wenig und beim ziehen bricht das vom Rost zerfressene Metall der Säule. Sören kann sie grade noch festhalten, sonst wäre sie wohl direkt in unserer Windschutzscheibe gelandet. Mit einem Seil ist diese schnell fixiert damit nicht auch noch die Wasserleitung bricht. Zum Glück erkennt der Besitzer der Tankstelle schnell dass nicht wir sondern die schlechte Wartung der Übeltäter ist und wir können unbestraft und mit vollem Wassertank weiter. 



Im Ort stellen wir uns auf den Plaza de Armas um Morgen früh eine gute Startposition zu haben. 


TIERGEWIMMEL
Tag 366, Otovalo -  Cotacachi

Ein Schwein schreit um sein Leben, es muht, wiehrt, mäht und kräht und mittendrin steckt Greta. Wir sind auf dem Tiermarkt von Otovalo, einer der größten dieser Art in Ecuador, angeblich sogar von ganz Südamerika. Wir sind fasziniert vom hektischen Treiben, es werden Kühe angepriesen, Zähne begutachtet, es wird lautstark gefeilscht und gelacht. 















Doch das eigentliche Highlight an diesem Wochenende ist mal wieder Greta, Greta und ihre scheinbar unendliche Tierliebe. Jedes Tier wird begutachtet, gestreichelt, geherzt, gekuschelt und geknutscht. Dabei macht sie keinen Unterschied zwischen groß und klein, selbst die stinkenden Schweine werden innig umarmt. 








Dieses Verhalten stößt nicht nur bei den Einheimischen auf Aufmerksamkeit, selbst die Touristen fotografieren anstatt der bunt gekleideten Indigenos Greta und so posiert sie stundenlang für Fotos und macht geduldig Bilder mit allerlei Leuten und Tieren. Sie wird auf den Schweinetransporter gehoben und spielt mit den Ferkeln und allerlei Kindern. 




alles schaut nach dem blonden Kind bei den Schweinen

Besonderes Highlight sind die bunten Kücken und das dazugehörrige kleine Mädchen. Die beiden lachen sich kaputt wenn sie die armen Kücken hochnehmen und diese auf der Hand hüpfen, später teilen sie in trauter Zweisamkeit Melone. 


Wir verbringen Stunden hier.



Nebenher ist Otovalo zumindest bei den Touristen vor allem berühmt wegen des riesigen Samstagmarktes. Der Markt zieht sich über den plaza de la ponchos und mehrere Straßenzüge. Es gibt allerdings nichts was es woanders nicht auch schon gab, dazu auch noch unverschämt teuer und jeder hat so ziemlich das selbe. Somit ist zwar die Größe des Marktes beeindruckend, unsere Ausbeute am Ende jedoch eher gering.

leider kein Bild gemacht
Am Abend fahren wir noch eine halbe Stunde nach Cotacachi, berühmt ist diese Stadt für sein Lederhandwerk.


STADTLEBEN
Tag 367, Cotacachi

Am Morgen schlendern wir zum Sonntagsmarkt und decken uns mit allerlei Früchten ein. Sören nutzt die Zeit und besucht den Frisör neben an. Alles erklären wie er es gern hätte scheint bei der Dame nicht ganz anzukommen. Denn nach einer geschlagenen Stunde kommt er mit einem Haarschnitt heraus, der dem des Jungen vor ihm sehr ähnelt. Es scheint hier nur den Standart Schnitt zu geben. Nach ein paar Minuten haben wir uns an diesen gewöhnt und finden ihn gar nicht so schlecht. Außerdem tragen hier alle Seitenscheitel warum dann nicht endlich anpassen.


Markthalle von Cotacachi





Der sonntägliche Ledermarkt, der im Reiseführer als besonders Highlight der Region empfohlen wird, besteht hier aus drei festen Ständen mit Ledertaschen und anderen Schnick Schnack. Nach dem gestrigen Markt also eher enttäuschend, wir schlendern trotzdem durch die berühmte Lederstraße und klappern so ziemlich jeden Laden ab. Unsere Ausbeute besteht letzten Endes aus zwei Jacken und ein paar neuen Lederstiefletten. Nicht ganz schlecht finden wir.
Der Ort ist ganz nett und so Übernachten wir hier und fahren erst am nächsten Tag weiter.


AUF NACH KOLUMBIEN
Tag 368, Cotacachi - Priorato

Wieder ist es nur eine knappe Stunde zu fahren. Die Finka Sommerwind ist unser Ziel. Viele Reisende die uns entgegen kamen schwärmten davon. Ein Paar aus Deutschland war auf der Suche nach einem Reiterhof, leider in Deutschland und Umgebung zu teuer und viel zu reglementiert. Als er seinen Rentenbescheid erhielt und nach 35 Jahren Arbeit ein vorraussichtlicher Betrag darauf stand der zum leben in Deutschland kaum reicht haben die beiden alles verkauft und sind ausgewandert. Glücklich leben sie nun hier und was mit einem Motorradfahrer, der ein Platz zum Zelten suchte begann ist nun Treffpunkt für so ziemlich jeden Panamerica Reisenden.




Maisverkaeuferinen am Strassenrand


FINKA SOMMERWIND
Tag 369, Priorato

Ja, es ist schön hier. Greta hat ihre beiden belgischen Freundinnen wieder und wir damit Zeit um auch neue Bekanntschaften zu machen. So plaudern wir den ganzen Tag. Mit Regina und Bernhard aus der schönen Schweiz, oder Österreich die beiden Wissens selbst nicht so recht. 




SCHWIERIGER AUFBRUCH
Tag 370, Priorato - Tulcan

Am späten Mittag haben wir uns von allen verabschiedet und fahren endlich los. Es ist zu spät um noch heute über die Grenze zu kommen und so fahren wir nur bis Tulcan, der letzten größeren Stadt.


NEUE GRENZERFAHRUNG
Tag 371, Tulcan Equador - Ausreisegebäude Equador

Ecuador hat uns wirklich gut gefallen und ein echtes Highlight hat es sich bis zum Schluss aufgehoben. Im Gebäude der Ausreise fragen wir ob wir uns ganz vorn anstellen dürfen. Greta ist ja immer noch recht klein und anderer Kinder stehen nicht in der Schlange. Nummer 2 sagt der Beamte, doch bevor wir auch nur einen Schritt in die Richtung gehen können werden wir freundlich, jedoch sehr bestimmt und in Windeseile hinter die Kulissen gebeten. Ohoh wir werden kreidebleich als wir separiert werden und in getrennte Räume mit jeweils 5 Beamten geführt werden. Alles so schnell das wir nicht Mal ein Wort wechseln können. 
Wir werden Beide vor einen Computer gesetzt und man redet wild auf uns ein. Es dauert einen Augenblick bis wir begreifen. Englisch Test! Die Grenzbeamten müssen online einen Englischtest machen und haben wohl ihre Hausaufgaben nicht ganz ernst genommen. Wir sind weiss also sprechen wir für sie natürlich Englisch. Nur die wenigsten wissen das in Europa verschiedene Sprachen gesprochen werden, für sie spricht jeder der helle Haare und helle Haut hat automatisch englisch.
So sitzten wir also 20 Minuten dort und legen eine Englischprüfung ab. Genauso hektisch wie sie uns hinein befördern, fliegen wir auch wieder hinaus. Die Aufsicht kommt, schnell weg. Dafür werden wir gleich dran genommen und wir reisen schnell und ohne das sonstige Drumborium aus Ecuador aus. Wir sind gespannt wie es in Kolumbien weiter geht.