Translate

Ecuador - Olon, Puerto Lopez, Mindo, Quito, Baños

SCHLUSS MIT GAMMELN
Tag 334, Olon, 24016 km

Unsere faulen Tage haben mit der Ankunft von Marie und Kimi ein jehes Ende. Die Beiden ereichen um 11 mit dem Bus Olon. Ursprünglich wollten wir sie in Guayaquil vom Flughafen abholen, aber seit Puschi so schlecht drauf ist haben wir darauf verzichtet. Passend zu reisenden Engeln ist heute der schönste Tag der letzten 3 Wochen und ein guter Start für den vorerst letztem gemeinsamen Urlaub in Südamerika. Marie hat ihr Praktikum erfolgreich abgeschlossen und startet in 3 Wochen ihr Comeback in Deutschland.  Die Sonne prasselt und nach einen ausgiebigen gemeinsamen Mittagessen hängen wir am Strand ab und lassen die Zwei erst einmal ankommen. 

Wieder vereint
Strandgefluester



PUSCHI HÄNGT DURCH
Tag 335 Olon - Purto Lopez, 24068 km

Wie immer wollen wir nach dem Frühstück los und wie immer wird es erst später Mittag bis wir wirklich los kommen.

Die Beiden Wissen wo es langgeht 

Weit ist es eigentlich nicht, jedoch scheint uns unser Glück mit Puschi so langsam zu verlassen. Nach ca. 50 km gibt es einen lauten Knall und es rattert. Reifen geplatzt bei 80 km/h. Klasse. Zum Glück haben wir ja noch einen Ersatzreifen. Dieser ist schnell gewechselt, der halb angerissene Plastikradkasten abgeschraubt und wir fahren nach Puerto Lopez.

nach langer Fahrt endlich da


WHAL WATCHING
Tag 335, Puerto Lopez - Montecristi, 23146 km

Das Wetter ist mies. Es nieselt den ganzen Morgen und so entscheiden wir uns gegen die ganztägige Isla del la Plata Tour und buchen stattdessen nur die 3 stündige Waltour.
Vorher jedoch ein kurzer Abstecher auf dem Fischmarkt.









Biologieunterricht

Die warme Meereströmung lockt jährlich hunderte Wale zum gebähren und aufziehen ihrer Jungen in die Bucht. Bei der Geburt wiegt das Kleine schon 3 Tonnen und ist 5-6 m lang. Die ersten Monate verbringen Mutter und Kalb hier in der Gegend damit sich das Kleine mit 100l Muttermilch täglich eine ordentliche Fettschicht für die kälteren, aber nährstoffreicheren Gewässer des pazifischen Ozeans antrinken kann. Ende Oktober ziehen sie dann von dannen und gehen auf Fischfang quer durch die Meere. Nach einem Jahr ist das Kalb flügge und schwimmt seine eigenen Wege.

Die Agenturen preisen mit 100% Erfolgschance einen Wal zu sehen und so dauert es auch gar nicht lang bis wir die Verfolgung einer Walmutter mit Kalb und neuen Lover aufnehmen.
Wobei Verfolgung wörtlich gemeint ist. Wir und 3 andere Boote fahren mit nur wenigen Metern Abstand den Dreien ca. 1 Stunde hinterher.  Angeblich fühlen sie sich durch uns nicht gestört, wir sind nicht ganz so überzeugt.


Es ist fantastisch diese riesigen Giganten aus nächster Nähe zu beobachten, wie sie gemächlich auftauchen, Luft auspusten und wieder hinabgleiten, aber ob die Hetzjagd wirklich sein muss ist fraglich. Wir stehen dem definitiv tollen Erlebniss ein wenig zwiegespalten gegenüber... Dann doch lieber einfach so einen auf offenen Meer getroffen, aber so viel Glück hat man wohl selten.





Das Wetter ist auch am späten Nachmittag nicht besser und so fahren wir noch bis Montecristi hier gibt's Gas und wir haben ja immer noch das Leere-Flasche-Problem.


KNALLBONBON DIE ZWEITE
Tag 336, Montecristi - Mindo, 24493 km

Sören wartet geduldig sitzend auf der Gasflasche vor den Toren des Gashändlers. So schnell werden die ihn wohl nicht los. Gestern Abend wurde uns genau an dieser Stelle gesagt, dass ein befüllen der Flasche kein Problem sei und wir morgen ab um 8 kommen könnten, nun sind wir hier und wie leider so oft in Südamerika haben sich über Nacht, während der geschlossenen Stunden der Fabrik, die Bedingungen geändert und ein Befüllen ist 13 Stunden später nicht mehr möglich. Auf gar keinen Fall. Sören ist hartnäckig, was gestern möglich war muss auch heute geh'n und so setzt er sich mitten vor das Tor. Irgendwann und irgendwer wird sich seiner schon annehmen. Und er behält Recht, nachdem der Security Typ einen Anruf tätigt, kommen nach und nach 5 Männer angetappt, zuletzt ein wichtig ausehender im Anzug. Keine halbe Stunde später kommt er mit strahlenden Gesicht und gefüllter Gasflasche wieder.

Wir haben einen weiten Weg vor uns, wollen wir doch bis nach Mindo knapp 380 km, klingt wenig  ist aber echt ne Nummer. Puschi fährt nach wie vor eher mässig gut, es geht teilweise bergauf, also planen wir mindestens 5 Stunden ein. Mit den Kidis kein großer Spass. Zum Glück dauert es nicht lang und Greta schläft, Kimi hat sich ebenfalls ins Bett gekuschelt.

Fahrt Impressionen

Plötzlich ein lauter Knall. Nein, nicht schon WIEDER! Nachdem sich vorgestern der rechte Hintereifen mit einen ebensolchen Knall von uns verabschiedet hat, hat es heute den Linken getroffen, diesmal hat sogar die Felge einen Schlag abbekommen. Supergeil, wir stehen mitten auf der Fernstraße und unser Ersatzreifen klemmt auf der rechten Seite. Wir fahren im Schritttempo von der stark befahrenen Straße herunter und Sören macht sich mit dem im Kinderwagen liegenden, in alle Einzelteile zerflogenen Reifen auf den Weg, auf der Suche nach einer Werkstatt.

Eine knappe Stunde später kommt er im Pickup und mit "Ersatzreifen", bestehend aus einem alten Autoreifen auf unserer Felge wieder. Notlösung, aber so können wir zumindest mit knapp 30km/h aus dem kleinen Dorf, bis in die nächste größere Stadt fahren. Was für ein Glück wir doch an einem Freitag Mittag haben. Noch vor der eigentlichen Stadt ein Continental Reifenservice mit passenden Reifen, Puschi wird neu besohlt mit extra Heavy Duty LKW Reifen und die Kinder bekommen bei 35°C eine kalte Dusche von den Werkstattmitarbeitern. Kind müsste man sein, die Hitze ist fast unerträglich.

unser Reifen und die Werkstattjungs

kuehle Erfrischung

Knapp 2 Stunden später sind wir wieder auf der Bahn, fahren 5 km und drehen wieder um. Die I* haben doch tatsächlich die Reifen nicht ausgewuchtet, also wieder zurück. Nochmal 45 Minuten später und mittlerweile um 3 nehmen wir endlich wieder Fahrt auf. Ob wir jemals ankommen?! Ja, um halb eins in der Nacht sind wir da, es nieselt und Mindo wirkt alles andere als einladend.


SCHMETTERLINGE UND KAFFE
Tag 337, Mindo

Nach einem kurzen Besuch im Touristeninformationszentrum sind wir gerüstet für die nächsten Tage in Mindo. Zuerst fahren wir ins Schmetterlingshaus, wir zahlen übertriebene 7,50 $ Eintritt, egal.  Im Inneren sind wir dann überrascht von der Vielfalt und der schieren Anzahl der Schmetterlinge. Überall flattert und schillert es in allen Farben und Größen.


ueberall flattert es





Paarung
 Eiablage

Die Verpuppung verschiedener Arten

 Das Schluepfen der Schmetterlinge





Nach zirka drei Stunden entscheiden wir uns noch spontan zu einer Kaffee Tour. Wir haben das Glück vom Besitzer selbst geführt zu werden. Der erste Teil der Tour besteht aus dem Anbau bis zur Ernte der roten Kaffeekirschen.

 Kaffeepflanzen

 Die Pflueckerbrigade

Der zweite Teil steht aus der Verarbeitung und Zubereitung bis hin zur Verkostung des viel zu bitteren und sauren Kaffees. Bei einem netten Gespräch leider zu lange in der French press gelassen ... .

manuelle Kaffeeroestung

Ein Blick nach oben lohnt immer - Tucan


NUR FLIEGEN IST SCHÖNER
Tag 338, Mindo

Ein wenig Bewegung schadet bekanntlich nicht und so fahren wir die recht rudimentäre Straße bis zum Parkplatz des Mirador Cascadas. Vom Parkplatz aus geht es mit einer Seilbahn auf die andere Seite des Tales. Wobei die Seilbahn schon ein echtes Highlight ist. Eine etwas wild aussehende Gondel, angetrieben von einem Toyota Hilux Motor inklusive Getriebe und allen Anbauteilen. 




 Auf der anderen Seite angekommen laufen wir ca. 30 min begab und landen am Ende an einem eher enttäuschenden Wasserfall. Zum Glück drehen ein paar Jungs ein Musikvideo unter dem Wasserfall und da der extrem laute Generator für die Hintergrundmusik ausfällt, müssen sie das mit dem Handy machen. Einfach herrlich anzusehen, wir lachen uns kaputt und sind entschädigt.

links im Bild der fierende Saenger
   
Kimi war die Mutigste und traut sich ins Wasser

 Auf der anderen Seite des Tales geht es nun hinauf. Kurz vor dem Parkplatz treffen Marie und Kimi die vornweg gehen, auf eine Schlange mitten auf dem Weg. Sah giftig aus, aber das tun sie doch irgendwie alle.



Auf dem Weg zurück nach Mindo kommen wir wieder an der Kaffeefarm vorbei und beschließen kurzerhand die Tarzan Schaukel auszuprobieren. 20 m hoch und über einem Tal gespannt.


Tarzan

Es sind auch Zipline's Kreuz und quer über die Täler gespannt, Jenni und Marie buchen eine Kurztour mit einer Gesamtlänge von rund 900 m.

ueber den Dschungel




Am Nachmittag fahren wir zu einem Campingplatz um nicht wieder auf dem Marktplatz zu schlafen und den Kindern etwas mehr Auslauf zu gönnen. Was für eine wunderschöne Anlage. Leider ist der Besitzer ein offenbar kinderloser, unfreundlicher Franzose und wir müssen die Beiden im Zaum halten, rumtoben ist nicht erwünscht obwohl wir die einzigen Gäste sind. Super das Greta morgen zum Abschied in den Pool ka... wird. 


DER MITTELPUNKT DER WELT
Tag 339, Mindo - Quito, 24602 km

Den Vormittag verbringen wir am Pool und nutzen die Zeit in der die Kinder so schön miteinander spielen um uns mal wieder daheim bei der Familie zu melden. 



Nachdem Greta aus versehen in den Pool kackt ist es Zeit zu gehen... Das Land ist aber auch klein, wir sind scheller als erwartet am nächsten Ziel.  
Schon am Nachmittag machen wir einen Stop am Mittelpunkt der Welt.



So zumindest die Bezeichnung hier. Ganz profan ausgedrückt einfach ein Punkt auf dem 40050 km langen Äquator. Ein Schild weist darauf, dass es noch km bis Berlin sind.


Die Anlage gleicht ein wenig einen Vergnügungspark mit unzähligen Souveniershops, kitschig schön. Zeit für jede Menge coole Fotos auf dem Äquator und auf der nördlichen und südlichen Erdkugel.  




Die Sache mit dem Ei...

Was für ein Unsinn es stehen 30 Autos auf dem Platz und ohne Ticket kommt man da nicht mal drauf, aber zum verlassen benötigt man es noch einmal. Blöd nur, dass wir unseres verloren haben und wir somit nochmal zahlen müssen. Pünktlich 18:03 Uhr wird es dunkel, wir kommen erst um 8 in Quito an und finden einen Übernachtungsplatz am Stadtpark und Sportplatz. 


DIE HÖCHSTE HAUPTSTADT DER WELT
Tag 340, Quito 

Quito, mit 2850 Metern über dem Meer die höchstgelegene Hauptstadt der Welt. Die Stadt ist von 14 Vulkanen umgeben. Erdbeben und Ascheregen kommen häufig vor, für uns ist sie das Tor zur Straße der Vulkane. 
Doof nur das die Hauptstätter, wie auch in allen anderen Ländern bisher auf unserer Reise, im Gegensatz zum Rest des Landes sehr auf ihre Gesundheit bedacht sind und mit dem ersten Sonnenstrahl beginnen Sport zu treiben. Zwischen halb sechs und um neun in der Frühe herrscht ein derart reges Treiben, dass unser Schlaf eine Pause findet. Erst danach wird es wieder ruhiger, bis es zum Abend hin nochmal richtig voll wird. Es gibt sogar einen kleinen Container, der mit Ärzten besetzt ist und zur Aufklärung über gesunde Ernährung dient. Für uns etwas amüsant zu sehen wie Männer und Frauen im mittleren Alter erklärt bekommen was gesund ist und auf was man besser verzichten sollte. Aber aller Anfang ist schwer und irgendeiner muss endlich damit anfangen den Ecuadorianern begreiflich machen das Seco de Pollo, also Reis mit Hünchen, und wirklich nur das auf dem Teller nicht zu einer gesunden Ernährung zählt. Nein, weder zum Frühstück noch Mittag oder Abendessen. Ok zum Mittag, aber dann bitte wenigstens mit etwas Gemüse.

Das Gesundheitszentrum

Die Damen entscheiden sich fürs Shopping und Sören kauft einen neuen Zündverteiler. Das Einkaufen war von größerem Erfolg gekrönt, denn der neue Verteiler hält nur mit Kabelbinder, eine schlechte Notlösung ist besser als keine und dann im Regen zu stehen. Zwei Tage später "regnet" es und wir fahren mit dem alten Teil, mehr schlecht als Recht weiter.


HOCH HINAUS
Tag 341, Quito, 24610 km

Quito verfügt über eine gut erhaltene koloniale Altstadt und zahlreiche Kirchen, die überquellen vor Prunk. Diese gilt es heute zu besichtigen und so machen sich die Damen ohne den Herrn der Schöpfung auf den Weg. Sören braucht ein wenig Ruhe von der Vielweiberei. Nach dem erfolglosen Versuch mit den Bus in die Altstadt zu gelangen, erst falsche Richtung, dann zumindest richtige Richtung und doch meilenweit entfernt vom Ziel,nehmen wir am Ende ein Taxi zum Plaza Grande.

 Plaza Grande

Quitos Schuhputzer

Von hier laufen wir die ziemlich steile Straße hoch (hätte man günstiger planen können) zur Basilika del Voto. Die Kathedrale wirkt ein wenig hineingepresst.

 enge steile Gassen


 Bei einer Kathedrale denkt man automatisch immer das sie alt sind. Ist diese aber nicht. Erbaut wurde die im neogotischem Stil gehaltene Basilika 1892 und ist bis heute nicht fertig gestellt.  Das schöne am jugendlichem Alter ist der neumodischen Schnickschnack über den sie verfügt, zum Beispiel einen Fahrstuhl, der bis hinauf in die Uhrentürme fährt. Über einen schmalen Holzsteg über den Kirchenschiff und einer steilen Leiter gelangt man zum 115 m hohen Aussichtsturm.
In schwindeleregender Höhe kann man von hier die ganze Stadt überblicken.

ueber dem Kirchenschiff
die Uhrentuerme



hochhinaus und unten geblieben

Die Wasserspeier bestehen aus der ecuadorianischen Fauna und wir entdecken die Blaufusstölpel und Pelikane wieder.


Wir besichtigen auch den Uhrenturm, wie an allen Kirchen und Kathedralen in Südamerika geht auch diese Uhr nicht, hätte uns auch überrascht. Man kann ganz hinauf und ist noch ein paar Meter höher als auf der anderen Seite.

 der Aussichtsturm
auf einem der Uhrentuermen

Auf dem Rückweg sind wir schlauer und nehmen gleich ein Taxi zurück zum Park. Da es noch hell ist entscheiden wir uns spontan zu einem Besuch im Botanischen Garten, bevor es wieder zum Puschi geht. 

 warum immer Hightech? - Rollstuehle




ENTSPANNEN
Tag 342, Quito - Cuyuja, 24704 km

Früh besuchen wir noch das Reptilienhaus im Park um zu sehen was uns die nächste Woche im Tiefland erwartet.



 Nix neues, große und kleine, grüne und braune, giftige und ganz giftige Schlangen.
Abfahrt nach Papalllacta und den heißen Quellen auf Empfehlung von Joshua und Joanna.

Was für ein guter Tipp die ganze Anlage ist Tip Top gepflegt, sauber und nicht überlaufen. Es gibt 15 Becken und diese werden intervallweise abgelassen und gereinigt. Klar, wo warmes Wasser nix kostet lässt man die Wanne, auch im großen Stil täglich leer und wieder voll. Vor allem ist die Anlage bis 22:30 geöffnet und wir können die Kinder zu Bett bringen und nochmal los. Leider ist das Übernachten auf dem Parkplatz unverschämt teuer und so fahren wir noch 20 km weiter.
Doch vorher gibts im Puschi original Thueringer Kloesse mit Gulasch und originial deutsches Rotkrau, welches Marie aus Chile mitgebracht hat. Lecker.




REGEN, SCHOKOLADE UND HOELEN
Tag 343, Cuyuja - Baños

Die ganze Nacht regnet es und auch am morgen wird es nicht besser. Nach kurzem Morgensport an der überhängenden Wand geht es weiter. Wir halten, auf Empfehlung an einer kleiner Schokofabrik. Dort ist wenig los, denn bei dem Wetter hat keiner Lust über die Plantagen zu ziehen. Wir lassen uns den Prozess der Fertigung erklären, essen Schokoeis und Eis aus dem süßen Fruchtsaft der Kakauschote.

Wir halten noch an den Cavernas de la ceremonia, Zeremonie Hoelen einer alten Preinka Kultur. Hier kommt anscheinend nicht alzuoft jemand vorbei. Etwas verschlafen kommt der Besitzer und fuehrt uns durch den Dschungel und diverse Hoelen.






 Getier
 Die Schildkroete
 Die ANakonda

Am Ende sind wir alle ganz schoen verschlammt, nur gut dass es Gummistiefel gab.



Wegen dem starken Regen und der schlafenden Kinder lassen wir den geplanten Halt in Puyo aus. Hier ist eine berühmte Auffangstadtion für Affen. Haben wir schon gesehen und haben wir ständig um uns. Weiter geht's bis Baños. Hier scheint die Sonne und auf der Straße um den Plaza ist ein Umzug zu Ehren der heiligen Maria. Die Kinder tanzen und singen mit, sind ja auch reichlich ausgeschlafen. Im Anschluss schlendern wir noch durch die Stadt.












PAUSE
Tag 344, Baños

Den Sonntag nutzen wir zum Stadtbummel,gehen die Souvenirläden ab, trinken Kaffee und lassen die Seele baumeln. Samstags und speziell Sonntags wird Aufgrund der zusätzlichen Wochenendausflügler von allen Touren und Aktivitäten abgeraten. Der Tag Pause soll uns recht sein. Am Abend fahren wir noch zum Casa de Arbol und haben einen tollen Ausblick auf den Vulkan und das im Tal liegende Baños.


ÜBER DEM ANGRUND
Tag 345, Baños

Wir haben einen guten Platz gewählt, auch wenn er gut 800 m höher liegt und es damit etwas kälter ist. Am Morgen werden wir mit einem wolkenlosen Blick auf den 5016 m hohen Tunguharua, einem sehr aktiven Vulkan belohnt. Außerdem sind heute keine Touribusse da und wir sind die einzigen Gäste auf der berühmtesten Schaukel Ecuadors.


700 m über der Talsohle stehen Baum und Baumhaus. Mittlerweile hat auch hier die totale Vermarktung Einzug gehalten und die Schaukel hängt an einer zusätzlichen Stahlkonstruktion und der Baum wird von einer Stahlbetonstütze gehalten. An einem Wochenende kommen im Schnitt 2000 Besucher. So können wir von Glück reden mit niemanden das Erlebniss teilen zu müssen und es entstehen viele tolle Bilder.





Beleidigt, da die Beiden nicht Schaukeln duerfen


Wir lassen uns erweichen...




Neben den Schaukel gibts es noch viele andere tolle Sachen die man machen kann.





man koennte meinen sie moegen sich


Mittag fahren wir die 16 km zurück in die Stadt und besuchen eine der Thermen. Es ist die besser gelegene aber etwas schmutzigere. Leider Standart hier. Nach 3 Stunden können wir nicht mehr sauberer werden und versuchen bei einem Hostel mit Parklplatz Unterkunft zu finden. Die Einfahrt erweist sich aber als zu stark geknickt und wir setzten mit er Anhängerkupplung auf. Dann übernachten wir halt wieder vor der Bibliothek. Der Wachdienst ist äußerst nett und bietet uns sogar Strom an, den Anschluss haben wir aber abgeklebt und nur einmal in Argentinien verwendet, wir lehnen dankend ab. Vorher stuerzt sich Soeren noch von der Bruecke... 4 Maedels sind halt anstrengend.



WILDES WASSER
Tag 346, Baños  

Kindfrei! Zumindest für ein paar Stunden. Marie passt auf die Kinder auf und wir gehen raften. Stufe 4, was auch immer denken wir und stürzen uns in den Adrenalientunnel.
Schon bei der Einweisung bemerken wir ok, das wird kein Kindergeburtstag. Kurz nach dem Start, müssen wir tatsächlich die eben gelernte Bergungsaktion ausführen. Ein Typ aus dem Nachbarboot entschärft es bei der ersten Stromschnelle und wir ziehen ihn kurzerhand in unser Boot. Der Rest der Fahrt, bleiben alle wo sie hingehören und wir erleben eine nasse und abenteuerliche Flussfahrt. Zeit die Aussicht zu geniessen bleibt uns dabei nicht, wir müssen paddeln was das Zeug hält und sind am Ende nass bis auf die Knochen und auch ein wenig ausgepowert.
Währenddessen vergnügt sich Marie mit dem Kindern im Zoo. Am Nachmittag treffen wir alle wieder aufeinander und tauschen unsere Abenteuer aus. Greta hat wohl die meiste Zeit geschlafen und lässt ihre Mama für den Tag nicht mehr los. 

 




DER TEUFEL SOLL UNS HOLEN
Tag 347, Baños

Wir fahren heute entlang der Straße der Wasserfälle bis zum Pailon del Diablo. Hier trifft der Rio Verde auf den Rio Pastaza, die vereinten gewaltigen Wassermassen stürzen sich an dieser Stelle in ohrenbetäubenden Donner in die Tiefe.


Auf den Weg zum Wasserfall laufen wir durch die fazinierende Vegetation dieser Region. Unter anderem vorbei an Miniorchideen, die wirklich nur durch die Lupe zu erkennen sind.



 


Über verschiedene Brücken und Aussichtsplattformen kommt man dem Diablo, dem Teufel verdammt nah und wird verdammt nass.


 abenteuerliche Wege zur naechsten Plattform




 

 ab jetzt wirds nass



Auf dem Rückweg halten wir am Ziplining, das hat uns in Mindo schon Spass gemacht und hier haben wir die Chance auf 700m Ziplining über eine 150m hohe Schlucht. Da sind wir natürlich dabei. Mit knappen angeblichen 100km/h fliegen wir 2 mal über die Schlucht des Rio Verde.

25.000km

CANYONING
Tag 348, Baños

Heute wird der Spiess umgedreht und Sören hat Kinderdienst während Jenni und Marie sich ins nächste Abendteur stürzen. Wir gehen Canyoning. Es regnet, macht zum Glück nicht, den nass werden wir sowieso. Nach kurzer Fahrt und kleiner Einweisung in das Equipment geht es auch schon los. Insgesamt geht es 7 Wasserfälle zwischen 5 und 25m hinab. Die uns umgbebende Landschaft ist der Hammer, wir sind umgeben von Riesenfarnen, Schlingpflanzen und überdemenzionalen Blättern. Es gibt keinen Weg hinaus aus diesem dichten grün nur der nach unten übers Wasser. Wir seilen uns ab, rutschen in natürliche Wasserbecken und springen über klitschige Felsen.







HOCH ZU ROSS
Tag 349, Baños

Seit Tagen liegen uns die Kinder in den Ohren. Seit Tagen halten wir sie hin. Heute bekommen sie ihren Willen und wir vier Weiber gehen reiten. 2 Stunden dauert der Ausflug  in die Umgebung Baños mit unseren recht wortkargen Guide. Wir reiten entlang Felder, durchqueren Bäche und die Kinder geniessen den Austritt, Greta sogar so sehr, dass sie durch das sanfte hin und her einschläft und am Ende nicht mehr vom Pferd absteigen will.  




KAMPF AM VULKAN
Tnguharua 5016 m

Ist doch immer wieder erstaunlich, wie schwer es dem Mensch fällt sich aus seiner Wohlfühlzone zu begeben. Meine Wohlfühlzone liegt wohl bei 1800 m. Man ist so ausgerichtet effizient zu sein, dass heißt mit so wenig wie möglich Einsatz das Maximum zu erreichen. Und so ist es bereits 13 Uhr und ich bin immer noch in Baños und ringe mit mir ob ich los soll oder nicht. Das wechselhaft Wetter, die dunklen Wolken die um den Gipfel ziehen, die Schneeverhältnisse dort und die geworfene Münze beim Mittagessen sprechen alle gegen ein heutiges losziehen. Ich gehe noch über den Markt und besorge die letzten Dinge um wenigstens für morgen gewappnet zu sein. Zurück bei Puschi steht der bereits gepackte Rucksack vor mir. Schnell die letzten Sachen darauf geschmissen und kurzerhand entschließe ich mich, entgegen dem was mein Kopf sagt aufzubrechen. Ein Zettel auf der Küche verrät, bin kurz los und spätestens übermorgen zurück, wenn was schief geht, Zettel oder treffen bei Geotours. Ich halte das erste Taxi an und es bringt mich von Baños auf 1850 m nach Pondoa auf 2450 Metern. Das Parkbüro zur Registrierung ist noch circa 1,2 Kilometer entfernt und der Taxifahrer muss aufgeben, es ist zu steil für einen normalen PKW und die tiefen, vom Wasser gegrabenen Spuren lass mich jedes Mal zusammenzucken beim Aufsetzen. Das Verabschieden und das Zuschlagen der Tür fühlt sich wie ein Befreiungschlag an. Der Bequemlichkeit getrotzt und dem Herzen gefolgt. Die Station ist verlassen obwohl die Öffnungszeiten etwas anderes sagen, die Tür ist leider so verschlossen das eine Registration ohne Ranger nicht möglich ist. Ja, aber lieber so als dem Mann noch ins Gesicht lügen zu müssen und zu sagen ich möchte nur auf die Hütte gehen, dort übernachten und wieder zurück laufen. Von hier sind es noch 1000 Höhenmeter und vier Kilometer bis zur Hütte auf 3800 Meter. Kurz nach der Station biegt der Weg nach links ab und führt direkt bergauf, ohne die lästigen Zeit und Weg raubenden Serpentinen. Es geht durch einen Bambus Wald der so hoch gewachsen ist, dass er den Himmel darüber verschließt. Ein Teil ist umgebrochen, sodass bis zu 20 m lange, dunkle Tunnel entstanden sind.

Ab der Hälfte des Weges verschwindet der Bambus und macht Platz für Bäume die von Farnen behangen sind. Etwas weiter oben sind es nur noch Wiesen die von Moosen in allen Farben bewachsen sind. Hier reißt auch zum ersten Mal die Wolkendecke auf und der Blick auf den Vulkan wird frei. Ich treffe auf Faustino, er ist der Besitzer des Refugio und er erklärt mir ich sei heute der Einzige, es sind nur noch sein Bruder und zwei Klienten am Berg, welche aber heute zurückkommen und denen ich in circa einer Stunde begegnen müsste. Eine halbe Stunde später treffe ich die zwei abgekämpft Amerikaner und Faustinos Bruder bis 4300 Meter haben sie es geschafft, dann mussten sie umdrehen. Jetzt habe ich ein Ziel und denke ein bisschen höher müsste es gehen.




Das Refugio ist in einem sehr schön Zustand, denn es wurde vor einem Monat renoviert. Es gibt sogar einen Kocher und die Wasserstelle ist nur 100 Meter entfernt. Leider schwimmt in dieser schon länger eine Maus und ich muss zum gesammelten Regenwasser greifen. Ein großer Höhenbergsteiger werde ich wohl nicht mehr in diesem Leben schon auf dem Weg nach oben werde ich von ganz leichten Kopfschmerzen begleitet ich bin wirklich gespannt wie es sich die Nacht über entwickelt.



GIPFELSTÜRMER
Tag 350, Baños

2:15 Uhr beschließe ich endlich aufzustehen. Eine Kopfschmerztablette hat geholfen etwas Schlaf zu finden. Das bevorstehende lässt mich nicht nicht wieder einschlafen. Es hat fast etwas etwas gespenstiges so ganz alleine auf der Hütte, wo ich doch gestern beim Wasser holen circa 300 m über der Quelle eine Person mit schwarze Jacke gesehen habe. Diese bewegte sich auf die Hütte zu und ist doch nie angekommen und für den Weg zurück wäre es wohl doch etwas zu weit gewesen. Ich hatte sogar extra Tee gekocht um den Gast zu empfangen. Halb fünf breche ich bei Nieselregen und Wind auf.
Entgegen meiner Annahme benötige ich kein GPS.  Es ist ab und an ein Pfad im Licht der Stirnlampe erkennbar und nachdem die letzten Sträucher dem strengen Klima gewichenen sind zeigen Steinmännchen die Richtung. Als endlich die Dunkelheit weicht bin ich schon recht ausgekühlt und die Handschuhe werden immer nasser. Der Grad, den es nach oben geht ist ungeschützt und der Wind lässt mich die Temperatur noch zusätzlich kälter empfinden. Für einen Moment verzieht sich der Nebel und es blitzt auf der rechten Flanke der Chimborazo auf. Neue Motivation keimt in mir.



Es ist kalt, alle meine Sachen sind von einer dicken Eisschicht umhüllt und der Wind lässt nicht nach. Bis zum Kraterrand, in Hoffnung eine windgeschützte Stelle zu finden um die Finger zu wärmen gehen meine Gedanken. Kurz davor ist eine Stelle ohne Schnee und Eis um einen 2 m hohen Absatz. Es dauert einen langen Moment, erst als das Eis auf meiner Kleidung zu schmelzen beginnt begreife ich das es hier gut 10 Grad wärmer ist. Überall strömt heißer Dampf aus dem Absatz und es stinkt nach Schwefel. Ich leg die durchnässten Handschuhe ab und genieß das Dampfbad auf 4900 m Höhe. Während des Essens hadere ich mit mir. Weiter oder nicht. 15 m Sicht, alles nass und der kalte Wind treten gegen das Unbekannte an und verlieren. Der Weg macht einen Rechtsknick und flacht ab. Der Krater ist erreicht. Jetzt nur noch schnell zur höchsten Stelle und zurück. Kann ja nicht mehr weit sein. Ein wenig später stehe ich an einer schneegefüllten Senke die auf der anderen Seite steil und vereist zum Gipfel führt. Ich kann ihn sehen, keine 100 m über mir und doch ist er unerreichbar weit weg.  Mit trockenen Handschuhen hätte ich auf allen Vieren versuchen können, ach was soll's. Gescheitert. Ein Ausrutscher an dem 15 m hohen Seilstück bzw. danach und doof gelandet, die nächsten Tage kommt hier bestimmt keiner hin. Lieber eine Sekunde feige als für immer ...
Gut 1 Stunde später sitze ich in meinen Schlafsack gehüllt in der Hütte und trockne über dem Herd meine Socken, Schuhe und die Jacke. Über eine Stunde brauche ich um aufzutauen und in dem Regen weiter abzusteigen. An der Station empfängt mich der Ranger und fragt mich aus wie hoch ich war. Jetzt ist es eh zu spät und ich erkläre ihm wie es oben aussieht. Erst als ich von der Steilstufe erzähle glaubt er mir und schüttelt den Kopf. Die Deutschen, sagt er. Taxi gibt es keins und so geht es zu Fuß weiter. Erst an der Hauptstraße kann ich ein Auto anhalten und fahre zurück nach Baños. 2300 m hoch und 3000 m runter in 23 Stunden. Ein guter erster Trainingstag.
Ob ich mich wegen der letzten paar Meter ärgere? Wegen der Handschuhe ganz arg und vielleicht auch ein ganz klein wenig wegen der vernünftigen Entscheidung nicht alles zu geben weil ich allein unterwegs bin. Neue Erkenntnis mit 30: gegen die Vernunft lässt sich immer schwerer ankommen.


ABSCHIED

Aller Abschied ist schwer, wobei wir schon echt routiniert sind. Marie und Kimi nehmen am frühen Nachmittag den Bus nach Guayaquil, um dann heute Nacht zurück nach Santiago zu fliegen. Abschiede sind doof, so auch dieser. Diesmal ist es doppelt schwer, Greta versteht mittlerweile sehr gut was es heisst Abschied zu nehmen und weint bitterlich und will die Beiden nicht gehen lassen. Zum Glück lässt sie sich mit einem Eis schnell wieder beruhigen, zurück am Wohnmobiel ist es komisch wieder allein zu sein, aus Erfahrung wissen wir, dass das auch noch ein paar Tage so bleiben wird.


WEITERFAHREN ODER HALT NICHT
Tag 351

Eigentlich wollen wir losfahren, aber wir haben keine Lust. Sören ist nach seinen Marsch sichtlich kaputt und brauch noch einen Tag Pause bevor er sich wieder hinters Steuer klemmt.