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Argentinen > Perito Moreno - Fitz Roy - Cueva de las Manos


15.1. - 24.1. von Torres del Paine Nationalpark bis Perito Moreno


LÄNDERWECHSEL
Tag 87, Nationalpark Torres del Paine - El Calafate

Um schnell zum nächsten Ziel zu kommen, fahren wir und fahren und fahren. Am Ende des Tages erreichen wir El Calafate, knapp 350 km vom Torres entfernt.

 wieder ziemlich langweilige Landschaft
Zwischendrin wieder ein Grenzübergang, wir verlassen Chile erneut um wieder nach Argentinien einzureisen. Mittlerweile sind wir routiniert. Auto parken, Stempel sammeln, einsteigen, weiterfahren,  nächster Grenzposten, Stempel sammeln, weiterfahren.
Dieser Grenzposten wirkt irgendwie behelfsmässig, man könnte denken, dass er nur eine Übergangslösung ist und nebenan gebaut wird, dem ist jedoch nicht so. Das Häuschen, den mehr ist es nicht, ist kaum größer als 12 m2 und besteht aus einem einzigen Raum, in dem 3 Türöffnungen sind. Die Türen wurden jedoch ausgebaut und in die Rahmen Schreibtische gestellt.
Wir laufen also die 3 Schreibtische ab und können weiter fahren. Keine Fahrzeugkontrolle oder ähnliches. Irgendwie warten wir das noch etwas kommt,  vlt ist die Autokontrolle ja ein paar km entfernt. Aber als wir am späten Nachmittag in El Calafate ankommen wissen wir, mehr wars nicht.

Grenzposten


DIE ZIEGE UND DER STURE BOCK
Tag 88, El Calafate, 8421 km

Das es nicht immer leicht ist 24/7 auf 6 m2 aufeinander zu hocken versteht sich von selbst, dass das bei uns meist ganz gut funktioniert,  weiss jeder der uns kennt, aber auch bei uns kracht es mal. Das gestrige Mittagessen brachte eine kurze Auseinandersetzung mit länger andauernden Folgen mit sich. Da sich jeder von uns im Recht fühlt und nicht bereit ist einzulenken, gehen wir uns heute so gut es geht aus dem Weg. Schwierig zwar auf 6 m2, aber nicht unmöglich. Das man dabei aus unserem 1 Zimmer Luxusapartment ein 2 Zimmer Luxusapartment zaubern kann, macht die Sache ein wenig leichter. Scheune und Holz hacken fällt leider, mangels vorhanden sein, flach. Wir haben eine Schaufel, aber keinen Sand oder Boden um diese einzusetzen und das Hotel vor dem wir stehen fände es sicher nicht witzig die Rabatten umgegraben zu bekommen.Es gibt es hier zwar unzählige Bars aber keine Freundinnen, mit dennen man über die Männer herziehen kann, ABER wir sind ja zum Glück in der Stadt und es gibt unzählige Touriläden durch die man sich treiben lassen kann. Besser wie nichts. Und nein ich hab nicht unser ganzes Geld verprasst, hatte nämlich keins ^^.
So vergeht der Tag, mit Anschweigen und sauertöpfisch Miene ziehen. Keine Bange, da es nur einem Mittagessen zu verschulden ist, brechen wir nicht alles ab und kommen auch nicht nach Hause. Es ist zwar Schade um den vergeudeten Tag, aber doch gut zu wissen, dass wir keine anderen Probleme haben als uns über ein Mittagessen zu streiten.


OFFENE MÜNDER
Tag 89, El Calafate - Perito Moreno , 8421 km

Wir haben selten etwas so Einzigartiges und Schönes gesehen wie das Kalben des Gletschers Perito Moreno. Wir stehen winzig klein, keine 200m dem riesigen Gletscher gegenüber. Die Wand in tausenden weiß und Blautönen ragt 70m in die Luft, unter ihr der See, in einer Farbe die man eher in die Karibik einordnen würde als hier in die schroffe Landschaft mit ihren kahlen ebenen und den schneebedeckten Bergen. Segmentablagerungen malen Bilder in das Eis, natürliche Kunstwerke aus vergangenen Jahrtausenden die ständiger Veränderung unterliegen aber nie vergehen.
Es liegt eine einzigartige Stille in der Luft unterbrochen von einem Donnern, wie das eines Sommergewitters, es kracht als würde Holz in tausend Stücke zersplittern, kleine Eisbrocken riesel aus dem langsam größer werdenden tiefblauen Riss. Dann eine letzte Explosion. Direkt vor uns löst sich ein 100 m langes Stück aus der Wand, stürzt hinab in den kristallklaren See und hinterlässt eine neue bizarre Eisformation und eine Ring aus kleinen und großen Eisstücken im Wasser. Wir stehen da mit offenen Mündern.
Wir werden in den wenigen Stunden die wir hier verbingen mehrmals Zeugen dieses Schauspiels. Je länger wir hier verweilen desto süchtiger werden wir nach dem Anblick des brechenden Eises.

Das Losreißen fällt schwer, wir warten auf das nächste knacken, können nach einiger Zeit schon bestimmen, welcher Teil als nächstes in die Fluten stürzt und doch müssen wir diesen wunderbaren Ort verlassen. Der Park schliesst um 7 und es ist mittlerweile um 9. Schweren Herzens lösen wir uns vom Gletscher.
Das heute Erlebte, brennt sich tief in unsere Seele und werden wir sicher niemals vergessen. Wir sind überwältigt.

Perito Moreno hat sich einen Platz in unsere Top 10 erschlichen. Alles bisher Gesehene war zwar toll, aber es war nichts dabei, was man unbedingt gesehen haben muss oder wir nochmal sehen wollen, bis heute... Leider geben Bilder nie das wieder...







 










vorher
nachher


WIEDER VERGEHT EIN TAG
Tag 90, Perito Moreno - El Calafate, 8535km

Wir verbringen den halben Tag an unserem Schlafplatz am Fluss. Machen Hausputz und erledigen die alltäglich anliegenden Dinge.

 

Wieder in El Calafate streuseln wir ein wenig durch die Stadt, halten am See und beobachten den bunten Mix der hier lebenden Vögel. Neben kleinen schwarzen Enten, schwimmen große weiße Gänse und dazwischen stehen rosa Flamingos. Irgendwie unwirklich. Am Abend gehen wir nocheinmal Asado essen, all you can eat. Wir essen bis zum platzen und können die ganze Nacht nicht schlafen.


BERGSTEIGER MEKKA
Tag 91, El Calafate - El Chalten,

Weiter geht's. Auf ins 230 km entfernte El Chalten. Die lange Fahrt wird durch die faszinierende Landschaft verkürzt. Es ist zwar immer noch kahl und kein Baum wächst auf den sanften Hügel durch die sich die Straße schlängelt, doch im Hintergrund sehen wir schneebedeckte Berggipfel und wir kommen an unzähligen türkisfarbenen Flüssen und Seen vorbei. Der Wind sorgt mal wieder dafür, dass wir nur mit  60km/h vorankommen, wir begegnen zig vollbepackten Fahrradfahren und bewundern ihre Zähigkeit sich täglich dem patagonischen Wind entgegen zu stellen.

Wilder Mix aus Flamingos, Pferden, Pampa, See und schneebedeckte Berge







El Chalten ist ein kleiner Ort malerisch gelegen zwischen grünen Hügeln, schroffen Bergen und Granitblöcken. An schönen Tagen kann man den Fitz Roy durch den Nebel blitzen sehen. Der Ort an sich, tja  was soll man sagen... asphaltiert ist nur die Hauptstraße des Ortes, die einzige Tankstelle ist kaum als solche zu erkennen.Gepriesen wird der Ort als Bergsteiger Mekka, wir sehen zwar ein paar Leute an den Wänden hängen doch viel Charme hat der Ort nicht. Die Preise sind nahezu unverschämt und vieles doppelt so teuer wie andern Orts. Wir würden uns gern selbst ins Seil hängen, haben aber nur unsere Schuhe mit, nach dem wir uns nach den Preisen zum ausleihen erkunden, vergeht uns auch das. 60 € wollen die für ein Seil, 10 Karabiner und 2 Gurte haben, so kletter geil sind wir dann doch nicht.

El Chalten



UNFREIWILLIGER RUHETAG
Tag 92, El Chalten

Irgendwie stehen unsere geplanten Wanderungen immer unter keinen guten Stern. Wir wollten gern zum Fitz Roy laufen, 4h one way, machbar!,wissen wir mittlerweile. Leider spielt Greta nicht mit. Schon die ganze Nacht hat sie Fieber und auch tagsüber wird es nicht besser. Da auf dem Weg auch schnell mal schlechtes Wetter aufzieht und stürmt, lassen wir das also. Ruhetag ist angesagt, schlafen, schlafen, schlafen. Greta pennt gefühlt den ganzen Tag und ist ungewöhnlich still. Um ein wenig Bewegung und frische Luft in die Sache zu bringen, drehen wir eine Runde durch die Stadt und Sören läuft mit Greta zum Wasserfall.



REGEN, REGEN UND ZÄHNE
Tag 93,  El Chalten

Die ganze Nacht durch und heute wird es nicht besser. Wir schauen nach draußen und bedauern die Armen, die nur ein oder zwei Tage hier haben und deswegen heute die Wanderung zum Aussichtspunkt machen müssen. Es ist stark bewölkt und der Fitz Roy lässt sich selbst bei guten Wetter nur selten in seiner gesamten Größe blicken. Warum so viele den nicht allzu schönen langen Wanderweg auf sich nehmen ohne die Aussicht auf ein grandioses Berg Panorama können wir uns nur damit erklären. In den Erzählungen später Zuhause klingt, ich war oben, hat die ganze Zeit geregnet und habe nix gesehen, da das Wetter zu schlecht war, besser als Wetter war schlecht bin unten im Kaffee sitzen geblieben und hab auf schöneres Wetter gewartet. Greta ist schon wieder etwas besser drauf aber noch lange nicht fit.



SCHNEEKUGEL
Tag 94, El Chalten

Auf los geht's los. Das Wetter ist uns gut gesonnen und der Himmel erstrahlt im schönsten blau. Da weder Greta noch Jenni 100% fit sind laufen wir nur die 9 km bis zum Aussichtspunkt Fitz Roy anstatt der 20 bis zum nächsten. Der Weg dorthin ist super und aufgrund der Tatsache das heute Samstag ist auch super busy. Es geht stetig aber gemütlich auf einem schmalen Pfad bergauf, unter uns schlängelt sich der Fluss durchs Tal.


Die Farbvariation der gegenüberliegenden Berge reicht von grün, über blau bis hin zu ocker und sieht aus wie gemalt. Wir treffen auf unseren ersten Woody Woodpecker aus dem Comic.


Wir stehen eine Weile da und beobachten die geschäftigen Spechte bei ihrer mühevoller Nahrungssuche. Es ist ungewöhnlich still bis auf das rasante Hämmern der spitzen Schnäbel auf Holz. Lautes Gezetere, dass wie das Lachen von Waschweibern klingt, ertönt bei erfolgreichem Beutezug.


Nach 1,5 Std blitzen die Berge durch die Bäume und kurze Zeit später stehen wir am Aussichtspunkt. Fitz Roy und seine Kumpanen präsentieren sich uns in ihrer voller Pracht. Schneekugelmotiv.



Ein äußert seltener Anblick wird uns geboten, die Berge sind selten so klar zu sehen, viele laufen den Weg sogar völlig umsonst und sehen Sie gar nicht. Die Riesen produzieren ihre eigenen Wolken und verhüllen sich meist auch in diesen. Auch wir erleben das Schauspiel des rauchenden Berges.



Hinterm Fitz Roy ziehen die Wolken nach oben, es sieht aus als würde der Berg rauchen, Minuten später sind die Berge nur noch schemenhaft zu erkennen, auf unserem Rückweg sind sie dann vollends verschwunden. Kaum zu glauben, daß die Riesen in nur wenigen Minuten hinter einer weißen Wand spurlos verschwinden.

 und weg

Die schlechten und unberechenbaren Wetterverhältnisse sind auch ein Grund warum der Fitz Roy mit seinem 3405 m erst 1952 bestiegen wurde.

 Greta pflückt ihren ersten Blumenstrauss
und schenkt ihm Papa


ALLEINGANG
Tag 95, El Chalten, 8862 km

Wanderung zum Pass del Cuadrado 1830 m
Der Wecker, mittlerweile sehr ungewohnt, da er nur äußerst selten klingelt weckt um 5:30. Die Nacht war wieder sehr unruhig und daher fällt das aufstehen nicht schwer. Nur der Regen der auf Puschi tropft löscht die Wanderlust. 6:20 geht's los angegeben ist der Weg mit 2 Stunden eben am Fluss entlang gefolgt von 4:45 außerst steil 1300 Hm bergauf.




Es ist wunderschön still, keiner ist neben mir unterwegs und stört die vielen singenden Vögel im Wind verzerten Märchenwald. Der Weg führt über teils skurrile Brücken. Um 7:40 am Ende der ebenen Strecke ist ein kleines Camp, Ausgangspunkt für die etwas anspruchsvolleren Wanderungen und geführten Touren. Keiner ist wach und ich passiere ungewollt, ungesehen. Der Weg führt in kurzen Serpentinen neben einem grandiosen Wasserfall. Es regnet immer mehr und der Wind lässt es scheinen als würde ich versuchen gegen einen hochdruckreiniger anzulaufen. Von der anderen Seite scheint die Sonne sodass sich zwischen dem Tal ein Regenbogen spannt. Nach einer Weile blicke ich von oben auf den Regenbogen uns sehe an seinem Anfang,  im Wasserfall, kein Topf mit Gold da. Jedoch verziehen sich die Wolken schnell und mit ihnen der Regen, ein grandioses Bild brennt sich für immer in meinen Kopf. Der Sturm hat den Schnee in alle Risse gepresst und die Berge haben neben ihren weißen spitzen weiße senkrechte Linien. Oben treffe ich auf eine Gruppe Mexikaner die ihr Nachtlager zusammenbauen und auf besseres Wetter hoffen. Sie erkennen meine bisherige Tagesleistung mit einem fetten Respekt an und befragen mich nach dem Wetter des nächsten Tages. Es soll über Nacht stürmen und schneien, kaum zu glauben jetzt. Es folgt ein kurzer Abstieg über Geröll und zwischen 2 Seen, über ein kleines Eisfeld bis zum finalen Anstieg. Leider habe ich schon auf der Karte gesehen das der Weg über den Gletscher führt und ich keine Ausrüstung dafür habe. Eine paar Meter kann ich ihn noch umgehen aber die notwendige Querung am oberen Ende von ca. 200 m bis zum Pass sind mit normalen Wanderschuhen nicht möglich. 30 Hm vor dem Pass gebe ich mich geschlagen, vernünftiger so. Ein Ausrutscher mit den glatten Schuhen und die Rutsche würde 300 m tiefer im Geröllfeld enden. Mit dem Alter oder der Verantwortung  kommt wohl doch die Vernunft, schade drum!
Auf dem Weg zurück ziehen die ersten Wolken auf und beginnen die Berge in weißer Watte zu verhüllen. Alle die erst spät aufgestanden sind und mir auf dem Rückweg entgegen kommen haben weniger Glück mit der Sicht. Ich muss erneut durch das kleine Camp und von mir wird ein Wegzoll verlangt. Eigentlich beim ersten passieren. Ich bin ein bisschen verärgert darüber erkläre ihm ausführlich das ich kein Geld dabei habe, ihm aber gern mein übrig gebliebenens Stück Brot gebe. Er lässt mich mit irritierten Blick und Schulerzucken durch.
Ich bin früher als erwartet zurück und wir fahren die 20 km zurück in den Ort und gehen noch ein Stück Richtung Cerro Torre Aussicht. Jenni geht voran und ich trotte ein bisschen fertig hinterher. Damit sind es heute gut 30 KM und 1900 Hm.



WEITER GEHTS
Tag 96, El Chalten - Gobernador Gregores, 9173 km

Wir trennen uns mehr oder weniger schweres Herzens von El Chalten. Man kann hier sicher noch gut ein paar Wochen bleiben und stundenlang wandern und klettern, aber es regnet schon die ganze Nacht durch und ein Ende ist nicht in Sicht. Es ist nahezu windstill und somit schwindet die Hoffnung, dass das Wetter schnell wieder umschlägt.
Vor uns liegen jetzt über 600 km Routa 40 bis zum Grenzübergang Chile Chico. Zwischendurch das Weite nichts und aller 100 km eine Ortschaft von 3 Häusern. Auch Tankstellen sind eher dünn gesät und somit decken wir uns noch mit dem nötigsten ein, Brot, Gemüse, Wasser und Sprit. Eh wir alles zusammen haben ist Mittag. Im Supermarkt gibt es kein Brot,  Wasser kann man nur im visitor Center auffüllen und fließt im Schneckentempo in unseren Tank und an der einzigen Tankstelle im Ort, ausgestattet mit nur einer Zapfsäule, stehen 12 Autos vor uns.

 
 das blaue Häuschen ist die Tanke

Nach 20 minütiger Wartezeit heißt es Diesel alle, nur gut das wir mit Nafta fahren sonst säßen wir jetzt fest bis es wieder Diesel gäbe.  Nach nochmal 20 min sind wir dann startklar.
Wir fahren wieder durchs langweilige nichts. Zwar ist die Landschaft nicht mehr glattgebügelt, doch die Vegetation ist kaum aufregender. Schlammfarben erheben sich die Berge um uns herum, das goldgelbe vertrocknete Gras biegt sich unter dem ständig pfeifendem Wind  und ist das einzige was hier zu wachsen oder eher vor sich hin vegetieren scheint. Ab und an mal ein dorniger hüfthoher Busch.

 Hier mitten im nichts unsere 9.000 km Marke.

Nach den ersten 160 km dann  Schotterpiste, 70 km. Das sind verdammt lange 70 km und die Laune sinkt schon nach 5 auf den absoluten Tiefpunkt.


Auch die sind irgendwann geschafft, wir fahren bis Gobernador Gregores und verbringen unseren abend auf dem Spielplatz. Auslauf und frische Luft haben wir alle nötig.


Während uns doch etwas frisch ist, schwimmen die Kinder bei 15`C im Fluss. Schliesslich ist ja Sommer.


SPRIT KNAPPHEIT
Tag 97, Gobernador Gregores - Perito Moreno, 9643 km

Wir erwachen am Morgen nach unserer wildromantischen Nacht an der Tankstelle umringt von scheinbar fahrerlosen Autos, Busen, Vans und Motorrädern. Nach genaueren Hinsehen liegen die dazugehörigen Insassen in oder außerhalb der Fahrzeuge in Schlafsäcken oder mit Jacken bedeckt.
Dass es ab und an mal zu Sprit Engpässen kommt, haben wir gehört, dass es uns bereits in Argentinien und ausgerechnet auf der Routa 40 begegnet hätten wir nicht gedacht. Schon gestern Abend reihten sich die Autos von der Tankstelle bis auf die Straße, nur eine Tanksäule schien noch Benzin zu haben. Irgendwann am späten Abend schien auch diese Quelle versiegt. Alternativen gibt es keine, es ist die einzige Tankstell im Umkreis von 200km. Wer alle Reserven aufgebraucht hat muss warten, als wir gegen 8 losfahren schlafen noch immer alle, inklusive der Tankwärter. Irgendwann wird es schon wieder Benzin geben.

Wir kommen noch 200 km und haben noch unseren vollen Ersatzkanister, also können wir weiter und müssen uns nicht in die Schlange von mittlerweile 50 Fahrzeugen einreihen.
Nach 200 km der nächste Ort mit Tankstelle, Ort ist übertrieben, er besteht legeglich aus einer Tanksäule, einer Polizeiwache und 2 weiteren Häusern. Schon von weiten sehen wir die Schlange. Mist auch hier gibt es nichts mehr, nach kurzem Intermezzo wissen wir, Benzin gibt es erst in 5 Stunden wieder. Die schon wartenden Fahrzeuge haben es sich in der Zeit schon mal gemütlich gemacht, Klappstühle werden herausgeholt und Matebecher herumgereicht.
Nach kurzen rechnen entscheiden wir uns einen Abstecher zu den Cueva de las Manos zu fahren. Hier gibt es 9000 Jahre alte Wandmalereien der hier lebenden Nomaden zu bestaunen. Zu sehen sind Jagdszenen wie die Guanacos in Gruppen gejagt und zusammen getrieben wurden, sowie tausende Handabdrücke.
Bildergebnis für cuevas de los manos
Ähnliches Foto

 Das besondere dieser Handabdrücke ist, es sind Negative, die Menschen legten ihre Hand auf den Fels und pusteten die mineralische Farbe auf ihre Hand. Die Ältesten Malereien sind 9.000 und die Jüngsten 1.000 Jahre alt. An diesem Ort wurden also über 8.000 Jahre an die Wände gespuckt. Wir sind beeindruckt. Die Bedeutung dieser Abdrücke ist unbekannt, Forschungsarbeiten zu den Stämmen gehen nur sehr mühsam voran.
Bildergebnis für cuevas de los manos 6
 Suchbild 6 Finger

Nach 6 Stunden sind wir wieder an der Tankstelle und bekommen ohne Probleme Sprit, allerding extrem überteuert. Sören rechnet kurz durch, vertut sich (wie sich später herausstellt) und tankt nur 10 l für die restlichen 120 km. Beim losfahren sammeln wir noch Backpackerin Marie aus Deutschland ein, da wir auf Grund Sörens Fehlplanung nur sehr, sehr langsam fahren können um bis zum nächsten Ort mit Tankstelle zu gelangen, kommen wir erst sehr spät an. Marie kommt heut nicht mehr über die Grenz und übernachtet spontan bei uns. Wir haben unseren ersten Schlafgast. Primäre also.

Da wir leider die letzten Tage ganz besonders viel Glück mit der Technik haben, fielen, nachdem ja schon der Kühlschrank nicht funktioniert, zuerst unser Handy aus (daher keine Bilder von Sören seiner Wanderung) und heute auch noch die Kamera. Die machte schon seit einiger Zeit mucken und hat nun ganz den Geist aufgegeben. Das heisst jetzt vorläufig weniger Bilder und nur noch vom IPhone. So nen Mist. Mal sehen wie schnell wir an eine neue kommen...